... Wer nie reist, sieht nur eine Seite davon. - Aurelius Augustinus -

Sonntag, 31. Juli 2011

Der letzte Bericht!

Mein Gott, ich kann es gar nicht fassen ... Dies ist mein letzter Blogeintrag von einer wirklich atemberaubenden Reise und ich weiss gar nicht so richtig, was ich dazu schreiben soll ... 193 Tage, 3 Laender, zehntausende Fotos und unzaehlige Erlebnisse und Eindruecke - das ist die Bilanz. Wie ich schon geschrieben habe, war New York definitiv ein kroenender Abschluss fuer diesen Trip! Wir zwei Maedels hatten eine Menge Spass, haben uns heute im beruehmten Soulfood-Restaurant "Sylvia" in Harlem nochmal ein fulminantes Abschlussessen gegoennt und nun geht's ans Kofferpacken, denn morgen abend geht unser Flieger zurueck in die Heimat ... Natuerlich macht so ein Abschied einen immer etwas traurig. Es hatte doch schon was, dieses unbeschwerte "Vagabundenleben". Aber ich freue mich tierisch darauf, euch alle live und in Farbe wiederzusehen und endlich zu erfahren, was in eurem Leben so passiert ist (denn ueber meins wart ihr ja bestens informiert ;-)). In diesem Sinne sage ich Good-Bye und bedanke mich bei allen fleissigen Lesern und noch mehr bei den fleissigen Kommentarschreibern (Extralob geht mal wieder an Beate P. ;-)) Und wer weiss, vielleicht gibt es ja irgendwann mal wieder einen Blog von mir zu lesen, denn die Welt als Buch hat noch viele Seiten ...

Mittwoch, 27. Juli 2011

New York, New York!!!

Das nenn ich mal einen wuerdigen Abschluss fuer eine grossartige Reise um die Welt! New York - die Stadt, die niemals schlaeft, voller Hektik & Trubel, Menschen aller Hautfarben und Religionen, mit atemberaubenden Wolkenkratzern und und und ... Kurzum: Ich liebe New York! Oder besser gesagt: Wir lieben New York! Die Denise hat es naemlich auch heil ueber den grossen Teich geschafft und zusammen geniessen wir das Grossstadtleben in vollen Zuegen.
Natuerlich betreiben wir ausgiebigst Sightseeing: Am Time Square sind wir sowohl bei Tag als auch bei Nacht immer wieder beeindruckt von den Hunderten von Reklametafeln, die Ausblicke vom Empire State Building und von der Aussichtsplattform des Rockefeller Centers machten uns sprachlos und im Central Park und zahlreichen anderen Gruenflaechen finden wir Moeglichkeiten zum Verschnaufen. Der Freiheitsstatue sind wir leider nicht auf den Kopf, aber immerhin doch in die Fuesse gestiegen, auf Ellis Island haben wir den hoffnungs- und traenenreichen Weg der zahlreichen Einwanderer nachvollziehen koennen und bei einer Fuehrung durch das UN Hauptquartier konnten wir mal wieder ein wenig unser politisches Wissen auffrischen. Den Boersenbullen an der Wall Street haben wir an den Hoernern gepackt, beim Besuch des Broadway-Musicals "Chicago" wurden wir in die wilden 20er-Jahre zurueckversetzt, bei gefuehlten 40 Grad im Schatten liefen wir ueber die gut zwei Kilometer lange Brooklyn Bridge und beim Gospelgottesdienst in Harlem hielt uns nichts auf den Kirchenbaenken und wir klatschen und sangen so gut wir konnten mit. Irgendwo gibt es immer was zu sehen. Da kommt man zum Beispiel am Trumptower vorbei und befindet, dass man fuer das, was hier an Geld in goldene Wandverkleidung investiert wurde, wahrscheinlich ganz Afrika ernaehren koennte, oder man sieht, wie fast 10 Jahre nach dem tragischen 09/11 am Ground Zero neue Besser-Hoeher-Weiter-Bauprojekte beginnen, oder man wird in der Christopher Street daran erinnert, wie Homosexuelle um ihre Rechte kaempfen mussten.
Wer uns beiden Maedels kennt, der weiss natuerlich, was unserer Meinung nach bei einem wirklich gelungenen NewYork-Aufenthalt nicht fehlen darf ... SHOPPING!!! Wir werden regelrecht in die Shops links und rechts der Strasse hineingesogen. Wirklich. Es ist nicht unsere Schuld ;-) Hat schon mal ein Wissenschaftler die Anziehungskraft von "Ausverkauf"-Plakaten im Schaufenster ergruendet? Da koennte man locker 100 Seiten Dissertation drueber schreiben... Kurzum, wir geben viel Geld aus und haben Spass dabei. Und allein darum geht es ja, wenn man in New York ist :-) Jetzt hoffen wir nur noch, dass uns irgendeine Airline wieder mit nach Deutschland zurueck nimmt - mit dem ganzen Uebergepaeck, das wir haben ...
Damit waeren mal wieder die wichtigsten Dinge von meiner Seite aus gesagt. Denise hat dem ganzen auch nichts zuzufuegen. Keine Angst - dies ist noch nicht der letzte Blogeintrag. Wir melden uns nochmal kurz bevor wir diese schoene Stadt schweren Herzens verlassen werden. Bis dahin gruessen euch alle ganz lieb Denise & Claudia

Sonntag, 17. Juli 2011

If you're going to San Francisco ...

... dann solltest du eine Blume im Haar tragen - so heisst es jedenfalls in dem Lied. Ich hab in der vergangenen Woche allerdings auf jeglichen Haarschmuck verzichtet, da dieser dem vielen Wind hier eh nicht Stand gehalten haette. Zu Fuss, per Metro, Bus und natuerlich der beruehmten Cable Car hab ich die Stadt von links nach rechts, von oben nach unten durchquert. Von der Golden Gate Bridge hab ich jetzt ungefaehr tausend Fotos aus allen moeglichen verschiedenen Blickwinkeln - und ich kann sie euch leider noch nicht praesentieren, da ich meine Kamera nicht an den PC anschliessen kann :-( Wie schon angekuendigt, war ich natuerlich auch auf Alcatraz und hab mir ganz genau angeschaut, wo die ganzen grossen Verbrecher wie Al Capone einst weggesperrt waren - durchaus beeindruckend! Doch San Francisco hat mehr zu bieten als Golden Gate Bridge und Alcatraz. Es laesst sich wunderbar durch den Golden Gate Park und an der Kueste entlangspazieren, mit den "Muir Woods" bei Sausalito gibt es ganz in der Naehe ein riesiges Waldgebiet mit gigantischen Redwood-Baeumen, im Stadtteil Haight Ashbury fuehlt man sich in Hippie-Zeiten zurueckversetzt und im Castro-Distrikt befindet man sich ploetzlich mitten in einer Schwulen-Kommune. Einfach nur toll!
Morgen nun begebe ich mich auf die letzte Etappe meiner Reise. Ja, es bleiben mir nur noch gut zwei Wochen - dann hat das Nomadenleben wiedermal ein Ende :-(. Das schoene allerdings ist, dass ich bald nicht mehr allein unterwegs sein werde. In New York wird mich naemlich mit Denise ein bekanntes Gesicht aus der Heimat begleiten. Und wir beiden Maedels werden die Stadt so richtig unsicher machen ;-) Wundert euch also nicht, wenn der naechste Eintrag auf sich warten laesst - dann haben wir einfach zuviel andere Sachen zu tun ...

Dienstag, 12. Juli 2011

Unter der Sonne Californiens ...

... kommt man ganz schoen ins Schwitzen. Jedenfalls hatte ich den ein oder anderen Schweisstropfen waehrend meiner Woche in Los Angeles auf der Stirn. Kein Wunder - bin ich doch kreuz und quer durch diese riesige weitlaeufige Stadt ohne Stadtzentrum gelaufen, habe Wanderungen in den umliegenden Canyons und Bergen unternommen und bin den "Walk of Fame" fuenftausendmal auf der Suche nach meinem Namen abgelaufen (vergebens ;-)). Eine Stipvisite in Beverly Hills mit einem Bummel ueber den Rodeo Drive durfte ebenfalls nicht fehlen. Es blieb jedoch beim Schaufensterbummel, da ich leider so schnell keinen Richard Gere mit Goldener Kreditkarte auftreiben konnte ;-). Eine etwas peinliche Aktivitaet muss ich noch beichten: Bin doch tatsaechlich mit einem dieser Touri-Busse die Haeuser der Stars und Sternchen abgefahren ... Ich war ja nur scharf darauf, einen Blick auf das Haus von Jennifer Aniston zu erhaschen und hoffte, dass sie vielleicht zufaellig auf der Terrasse liegt und mich zum Abendessen einlaedt ... Auf der Tour erfuhr ich dann, dass "Jen" ihr Haus vor kurzem verkauft hat und jetzt in New York lebt (es bestehen also noch Chancen ...). Naja, statt mit Jennifer zu Abend zu essen, war ich fruehstuecken mit Martin - ebenfalls ein ehemaliger Schulfreund, der hier in L.A. wohnt (hat schon was, wenn die ganzen Leute aus der Schule so in alle Welt verteilt sind). War auch nett. Ein bisschen Kultur habe ich auch mal wieder getankt - im architektonisch sehr interessanten Getty-Center konnte man die umfangreiche Kunstsammlung des Multimillionaers Jean Paul Getty bewundern. Zum Ende der L.A.-Woche habe ich mir dann noch zwei ruhigere Tage in Santa Monica gegoennt. Der Pazifik war mir eindeutig zu kalt zum Baden, aber ich hab Strandspaziergaenge unternommen und mir im beruehmten Venice Beach das bunte Treiben der Hippies, Bodybuilder und anderer Selbstdarsteller angesehen. An meinem letzten Abend gab's dann noch eine tolle Salsa-Party direkt am Santa Monica Pier - ein schoener Abschluss.
Ja und seit letztem Freitag befinde ich mich nun schon wieder in San Francisco. Das liegt zwar auch in Californien, scheint sich aber nicht an das Wetter des restlichen Bundesstaates zu halten, sprich es ist kalt! Naja, ich waerme mich mit viel Rumlaufen und leckeren Kaeffchen bei Starbucks auf. Gestern hab ich bei gefuehlter Windstaerke 10 die Golden Gate Bridge zu Fuss ueberquert - beeindruckend! Und nach Alcatraz geht es demnaechst auch noch. Hoffentlich behalten sie mich nicht dort ... Ihr werdet es sehen ;-)

Samstag, 2. Juli 2011

Zurueck in die Zukunft ...

So hab ich mich auf meinem Flug von Australien in die USA gefuehlt. Man stelle sich vor: Ich fliege am 01.07.2011 gegen 13 Uhr in Sydney los, lasse mich 13 Stunden lang - gut unterhalten durch Filmeschauen und Essen - durch die Gegend fliegen und bin am 01.07.2011 gegen 10 Uhr in Los Angeles ... Irgendwie ueberirdisch ;-) Natuerlich ist das ganze ganz leicht damit erklaert, dass wir die sogenannte Datumsgrenze ueberflogen haben, aber ulkig und unvorstellbar ist die ganze Sache trotzdem irgendwie. Auf jeden Fall ein ausgesprochen langer 01. Juli fuer mich ... ;-) Von Los Angeles aus bin ich dann heute auch gar nicht - wie vor langer Zeit mal geplant - nach San Francisco weitergeflogen. Nein, ich hab mich kurzerhand dazu entschlossen, noch einen einwoechigen Zwischenstop in der Filmmetropole einzulegen - hoffe irgendwie ja doch noch, entdeckt zu werden :-) Ich hatte mich ja total auf die USA gefreut - die langwierige Einreisekontrolle am Flughafen hat mich dann doch wieder ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurueckgebracht. Wie es die Sicherheitsbeamten doch immer wieder schaffen, dass man sich bei der Passkontrolle wie ein Schwerverbrecher fuehlt ... Naja, spaetestens als ich in der Metro mein erstes Elvis-Double getroffen habe und dieser mir dann auch noch auf der Rolltrepppe eine herzerweichende Schnulze vom "King" hingeschmettert hat, war ich wieder mit der Welt versoehnt :-) Ja und jetzt bewohne ich ein Hostel am Hollywood Boulevard direkt gegenueber vom Kodak Theater, in dem immer die Oscar-Verleihungen stattfinden. Werde mich morgen nochmal genau auf die Suche machen, ob nicht einer von den Stars seinen "Oscar" vielleicht irgendwo hat liegen lassen ;-) Heute nachmittag hab ich zu Fuss noch ein wenig Downtown - wenn man so will das Zentrum von L.A., das eigentlich gar kein Zentrum hat - erkundet. Ein paar nette Ecken gab es da schon - zum Beispiel "Olvera Street". Als "Geburtsstaette" von Los Angeles bezeichnet, ist die Gegend rund um diese Strasse auch heute noch vom Strassen- und Marktleben der Latinos gepraegt. Einfach ein tolles Flair & so ganz anders als der ganze Rest der Stadt! Bin selber mal gespannt, was ich in den naechsten Tagen noch so erkunden werde, da ich mal wieder keinen richtigen Plan habe ... Ihr werdet es auf alle Faelle erfahren ...
Bis dahin gruesst euch ganz lieb eure "Hollywood-Diva" ;-)

Mittwoch, 29. Juni 2011

3 Tage voller Action ...

... habe ich in Cairns, meinem letzten Stop an der australischen Ostküste, verlebt. Nachdem ich ja anfangs ein wenig Vorbehalte gegenüber dieser "Backpacker-Hochburg" hatte, hat mir die Hauptstadt Queenslands dann doch recht gut gefallen und gern hätte ich noch ein paar Tage länger zum Verweilen hier gehabt - aber das kenn ich ja bereits von mir ;-) Am Sonnabend unternahm ich einen Ausflug nach Kuranda, einem leider sehr touristischen Örtchen in den sogenanten Tablelands, die sich rund um Cairns erstrecken. Allein schon die Anfahrt war jedoch spektakulaer: Mit einer Seilbahn ging es in ca. 40 Metern Hoehe ueber die Baumkronen des Regenwaldes - einzigartig! Nach einer kleinen Wanderung durch den Regenwald nahm ich zurueck nach Cairns dann die "Scenic Railway", eine historische Eisenbahn, die gerade ihr 120. Jubiläum feierte und sich auf zahlreichen engen (nicht unbedingt vertrauenswürdig ausschauenden) Brücken vorbei an Wasserfällen durch die Berglandschaft schlängelt. Nach diesem doch eher geruhsamen Trip wurde es am Sonntag actionreicher. Es ging nochmals zum Great Barrier Reef zum Schnorcheln! Nach einer sehr stürmischen Fahrt über die vom starken Wind aufgebrachte See (ich hab es ja genossen wie die Wellen so über Bord schwappten, andere hatten eher mit Seekrankheit zu kämpfen...) hatte ich dann mal wieder an 3 verschiedenen Riffs die Möglichkeit, nochmal die Schönheit der Unterwasserwelt in mich aufzusaugen. Und ich muss sagen, die Riffs vor der Küste von Port Douglas (was etwas weiter nördlich von Cairns liegt) waren für mich in ihrer Farbenpracht und Artenvielfalt nochmal etwas atemberaubender als die Riffs, die ich bereits von den Whitsunday Islands kannte. Total aus dem Häuschen war ich als neben mir plötzlich seelenruhig eine Meeresschildkröte herschwamm! Ausserdem gab es etliche Clownfische (Ihr wisst schon - Nemo...), einen Tintenfisch und mehrere Rochen als "außergewöhnliche Beobachtungsobjekte" zu verzeichnen. Ich war einfach mal wieder nur begeistert und wäre am liebsten ewig so im Wasser "dahingeschwebt". Ein dritter Ausflug führte mich am Montag dann nochmal in die suedlichen Tablelands von Cairns. Auf einer sehr witzig konzipierten Bustour mit "Gus the Bus" und "Cousin Brad" als Busfahrer sahen wir verschiedene Wasserfälle, abermals viel Regenwald und total süße Schnabeltiere! Leider regnete es so ziemlich den ganzen Tag, doch davon liessen wir uns gar nicht stören. Wir sprangen trotzdem unter jedem Wasserfall herum, sangen im Bus und tanzten zu "YMCA". Sehr sehr lustig!
Momentan gönne ich mir gerade eine kleine Pause vom Backpacker-Leben. Seit gestern bin ich wieder in Sydney und wohne die letzten Tage in dieser schönen Stadt bei dem schon mal erwähnten Schulfreund und seiner Frau, die gerade in eine neue, sehr chice Wohnung gezogen sind. Hier konnte ich heute gleich den Pool ausprobieren, den es im Haus gibt und die beiden am Abend mit einer leckeren Lasagne verwöhnen. Das ist doch mal eine willkommene Abwechslung zu den Tagen im Hostel, wo man sich Bad und Küche immer mit etlichen anderen teilen muss... Morgen werde ich nochmal eine wehmütige "Abschiedsrunde" durch Sydney drehen und mein nächster Bericht erreicht Euch dann aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten - der USA!!!

Donnerstag, 23. Juni 2011

Letzte Gewinnchance!!!

Ich moechte euch alle nochmal an das Bilderraetsel erinnern! In gut 6 Wochen bin ich schon wieder in Good Old Germany - dann sind die Ratechancen vorbei. Ich hab euch das Foto nochmal in der rechten Bildleiste hochgeladen und es gibt auch nochmal einen ultimativen Hinweis. Also nutzt die Chance! Ihr wollt doch nicht, dass ich die ganzen tollen Preise umsonst gekauft habe ... Jeder kann mitmachen - also ran an die Tastatur!!!

Schiff Ahoi!

Das nenn ich mal Urlaub! Wie ja schon angekuendigt, hab ich mich 3 Tage lang auf einem recht grossen Segelboot durch die Gegend schippern und mir den Wind um die Nase wehen lassen, wurde mit sehr leckerem Essen versorgt, konnte mich davon ueberzeugen, dass der Whitehaven Beach wahrscheinlich wirklich der weisseste Strand der Welt ist und die unglaublich schoene Unterwasserwelt erkunden. Mit insgesamt 32 anderen Mitreisenden und 7 Crewmitgliedern ging es mit mal mehr und mal weniger Seegang aber nicht nur durch die Inselgruppe der Whitsunday Islands, sondern auch zu verschiedenen Riffs des Great Barrier Reefs! Schon beim Schnorcheln war ich einfach fasziniert von den verschiedenenfarbigen Korallenriffen, die wie Riesenberge unter dem Wasser wachsen. Um - im wahrsten Sinne des Wortes - noch tiefer in diese so andersartige Welt einzutauchen, entschloss ich mich, an einem Tauchgang teilzunehmen. Beim Erproben der Atemtechnik im flachen Wasser am Strand war auch alles noch in Ordnung, nur mitten im Ozean hatte ich dann so meine Probleme... Anfangs hatte ich einfach das Gefuehl, dass ich nicht genuegend Luft bekomme, obwohl man einfach nur ganz ruhig durch den Mund ein- und vor allem ausatmen muss. Als ich das dann begriffen hatte, spielten leider meine Ohren verrueckt. Alle Versuche des Druckausgleichs halfen nichts - 6 Meter unter der Meeresoberflaeche bekam ich einen uebelsten Druck auf dem rechten Ohr, der richtig schmerzhaft wurde, so dass ich meinen ersten (und wahrscheinlich auch letzten) Tauchversuch nach etwa einer Viertelstunde abbrechen musste :-( Nach einem kleinen seelischen Tief (das Tauchen an sich hat sich naemlich wirklich toll angefuehlt - man schwebt so durch diese absolut irreale Unterwasserwelt - so dass ich es gern laenger genossen haette) habe ich mich dann damit getroestet, dass man ja auch beim Schnorcheln wirklich atemberaubende Ausblicke hatte. Ein ganz besonderes Schnorchelerlebnis bot die Blue Pearl Bay auf Hayman Island, die auch das "Aquarium" genannt wird. Hier ist man wirklich von tausenden (okay, vielleicht auch "nur" hunderten ;-)) Fischen in allen Farben und Formen umzingelt! Jahrelang von Touristen gefuettert, sind die Fische an den Menschen gewoehnt und schwimmen wirklich bis auf wenige Zentimeter an einen heran. Als die ganzen Fische zum Greifen nah vor meiner Taucherbrille auftauchten und "Blickkontakt" mit mir aufnahmen, hab ich mich schon immer mal gefragt, wer da eigentlich wen beobachtet :-) Jedenfalls ein unvergessliches Erlebnis! Ich wiederhole mich sicherlich, aber leider ging auch diese Zeit wieder viel zu schnell vorbei und ich musste Abschied von so vielen lieben Mitreisenden nehmen. Gluecklicherweise konnte ich zwei Maedels vom Boot in meinem naechsten Stop Townsville wiedertreffen. Zu dritt unternahmen wir gestern einen Tagesausflug nach Magnetic Island - eine huebsche kleine Insel mit vielen Wanderwegen und netten kleinen Buchten zum Relaxen. Besonders gefreut, haben wir uns ueber den Koala, der zum Greifen nah auf einem Baum sass und sich auch von unserer aufgeregten Fotografiererei nicht hat stoeren lassen! Heute goenne ich mir nun nochmal einen "Ausruhtag" hier in Townsville und morgen begebe ich mich auf meine letzte Busfahrt hier in Australien nach Cairns, den Endpunkt meiner Ostkuestenreise :-(

Mittwoch, 15. Juni 2011

"Was gibt's denn da zu sehen?"

Das hab ich mich gefragt, als mir mehrere Mitreisende ans Herz legten, unbedingt einen Stop in Agnes Water (oder auch "Town of 1770" genannt) einzulegen. Und die Antwort ist: Nix gibt's da zu sehen, aber man kann eine Menge Spass haben!!! Der geschichtstraechtige Ort, in dem - wie der Name schon sagt - 1770 Captain James Cook zum ersten Mal mit seinem Gefolge den australischen Kontinent betrat, macht nicht wirklich viel her. Es gibt eine kleine Haueserzeile von Geschaeften und vereinzelt stehende Wohnhaeuser - Stadt wuerde ich das eher nicht nennen. Findige Menschen haben sich aber eine ganze Menge ausgedacht, um doch zahlungswuetige Backpacker auf der Suche nach noch mehr Spass in den Ort zu locken. So kann man sich beispielsweise auf eine einsame Insel fliegen lassen und dort ein Wochenende lang Robinson Crueso spielen, man kann als dicker Sumoringer verkleidet sich am Strand zur Schau stellen oder sich in einem halb-Auto-halb-Boot-Vehikel auf eine Fahrt durch die historische Umgebung begeben. Ich hab nichts von all dem gemacht, sondern etwas viel besseres: Scooteroo!!! Scooter-was, fragen sich jetzt sicher alle. Scooteroos sind aufgemotzte Mopeds, die zwar nur 50 Kubik Hubraum haben (ich hoffe ich hab mir das richtig gemerkt...), aber so aussehen als ob man direkt von der Route 66 kommt. Man wird mit Helm und 'ner fetzigen Lederjacke ausgestattet und dann faehrt man durch die Gegend und hofft, dass einem kein Kaenguru vors Gefaehrt huepft. Ich hab mich wie 'ne echte "Bikerbraut"gefuehlt als ich so mit 70 km/h "dahingesaust" bin und hab die ganze Zeit "Born to be wild" vor mir hergesungen ;-) Wirklich der Hammer! Und als ob das nicht schon genug des Vergnuegungs war, hab ich mich nach einem komplett verregneten Tag nochmal zwei Tage im Surfen versucht. Hier in Agnes Water befindet sich naemlich die letzte noerdlichste Gelegenheit zum Surfen in Australien und da musste ich doch nochmal zuschlagen! Ich kann leider nicht wirklich behaupten, dass ich mich irgendwie verbessert haette zu meiner ersten Surfstunde, aber Spass hat es trotzdem gemacht - auch wenn ich sicherlich mehrere Liter Wasser geschluckt, mehr Zeit unter als auf dem Brett verbracht habe und jetzt von blauen Flecken uebersaet bin ... Auf den Bildern sieht man es dann auch, dass ich eher einer Schildkroete als einem flotten Surfer gleiche - viel Spass beim Anschauen ;-) Supergern waere ich noch etwas laenger in Agnes Water geblieben, aber die Reise muss weitergehen. Und so fand ich mich gestern morgen um 5 Uhr nach einer 8-stuendigen Fahrt mit dem Nachtbus in dem Staedtchen Mackay wieder. Ich hatte ja gehofft, dass (wie so ziemlich in jedem Ort bisher an der Strecke des Greyhound-Busses) an der Bushaltestelle einige Shuttlebusse umliegender Hostels auf mich warten wuerden. Da in Mackay aber kaum ein Backpacker Halt macht, gab's auch keine Shuttlebusse. Also irrte ich im Morgengrauen mit meinem Gepaeck auf der Suche nach dem in meinem Reisefuehrer angegebenen Hostel umher, um dann nach einiger Zeit feststellen zu muessen, dass das Hostel schon vor einiger Zeit abgerissen wurde! Das im Reisefuehrer versprochene historische Stadtzentrum konnte ich auch nicht wirklich ausmachen - um mich herum nur Autohaeuser und Industriebauten. Nach einer kurzen Phase der Hoffnungslosigkeit versuchte ich es dann nochmal in der anderen Richtung und wurde fuendig! Das einzige Backpackerhostel der Stadt hatte zum Glueck auch noch ein Bett (das letzte!) fuer mich frei und ich war gluecklich. Aus dem geplanten Trip in den Eugenella Nationalpark, in dem es wohl Schnabeltiere zu sehen gibt, wurde leider nichts, da sich nicht genug Teilnehmer fanden. So verbrachte ich die letzten zwei Tage gemuetlich mit Lesen und Spaziergaengen durch das Staedtchen. Ausser ein paar historischen "Queensland-Haeusern"und Art-Deco-Bauten aus dem fruehen 20. Jahrhundert gibt es hier in Mackay nichts wirklich zu sehen. Die Backpacker (und auch Australier), die ich in meinem Hostel getroffen habe, sind hier nur, um in der Bauindustrie und in den Kohleminen rund um die Stadt gutes Geld zu verdienen. Und so werde ich mich morgen auch auf die Weiterreise begeben. Der naechste Stop ist Airlie Beach. Von dort aus soll es mal wieder auf's Boot gehen - per Segelschiff will ich die Whitsunday Islands erkunden! Also wuenscht mir "Mast- und Schotbruch" ;-)

Donnerstag, 9. Juni 2011

Wie im Paradies ...

... hab ich mich in den letzten 3 Tagen auf Fraser Island gefuehlt. Kein Wunder, heisst doch der Aboriginal-Name der Insel "Kgari" zu deutsch auch Paradies. Diese Insel, die nur 10 Minuten Faehrfahrt vom Festland entfernt liegt, hat aber auch wirklich alles: Einen 120 km langen Sandstrand, auf dem man mit dem Jeep mit 80 Sachen entlangbrettern kann (wenn man im Auto sitzt und nicht beim Muschelnsammeln gestoert wird, macht das echt Spass!), riesige auf Sand wachsende Waelder jahrhunderteralter Pinien und kristallklare Seen, die 100 Meter ueber dem Meeresspiegel liegen und wie eine Fatamorgana zwischen Sandduenen oder von Wald umgeben auftauchen. Erkundet hab ich die Insel auf einer gefuehrten Tour mit 5 anderen Backpackern aus Japan, Frankreich und natuerlich Deutschland (Deutsche trifft man hier ja eberall wie Sand am Meer...). Wir waren ein echt gutes Team und nach 3 miteinander verlebten Tagen fiel natuerlich der Abschied auch wieder entsprechend schwer. Aber die gemeinsame Zeit war einfach umwerfend. Wir haben uns "todesmutig" in so ziemlich jeden der Seen, die wir besucht haben, gestuerzt (war recht frisch, aber wann hat man schon mal wieder die Gelegenheit, in jahrhundertealten Seen aus Regenwasser zu schwimmen?), haben uns zusammen tierisch ueber die Dingos gefreut, die neben unserem Jeep herliefen (waren aber ganz freundlich!) und noch viel mehr ueber die Walfamilie, die wir vom Aussichtspunkt Indian Heads aus im Meer vorbeiziehen sehen konnten. Uebernachtet haben wir in einem bungalowartigen, Dingo-sicherem Camp, wo wir auch sehr lecker verkoestigt wurden. Ist schon ein Hochgenuss nach immer-nur-Pasta-essen mal wieder ein richtiges Steak zwischen die Zaehne zu bekommen! Insgesamt zaehlt Fraser Island somit zu einem der Hoehepunkte der bisherigen Reise, aber ich hab ja auch noch ein bisschen was vor mir...

Montag, 6. Juni 2011

Ich wand're ja so gerne!

Nur eben derzeit nicht am Rennsteig, sondern durch Australische Nationalparks. Und das ist schon noch ein bissle aufregender, da es hier schon mal vorkommt, dass man nach stundenlangem Bergauf und Bergab durch den Wald ploetzlich an einen wunderschoenen Sandstrand gelangt, wo man sich dann von den Strapazen erholen kann. Zwei grosse Wandertage hab ich jetzt hinter mir. Zunaechst ging es in dem kleinen Staedtchen Noosa durch den dortigen Nationalpark, in dem es auch Koalas geben soll, die sich allerdings vor mir versteckt hielten. Gestern hab ich dann in Rainbow Beach den Great Sandy Nationalpark (zu deutsch ist das der Grosse Sandige Nationalpark - na wenn das nicht wie die Faust aufs Auge passt ...) erkundet. Das besondere hieran ist, dass ein ganzer Wald von Eukalyptus- und anderen Baeumen hier auf Sand waechst. Zwischen den Waeldern findet sich dann ploetzlich auch eine riesige Sandduene - sehr beeindruckend! Ziel meines gestrigen Ausflugs war dann wie gesagt einer dieser tollen Sandstraende hier. Und waehrend mir in Noosa im Wald schon mal ein Surfer mit seinem Brett unterm Arm entgegen kam, der zu einer der einsamen Buchten wollte, kommt man sich hier in Rainbow Beach am Strand wie auf einer vierspurigen Autobahn vor. Bei Ebbe darf der Strand naemlich von Allradfahrzeugen befahren werden - schon ulkig, wenn man beim Muschelnsammeln auf den Strassenverkehr acht geben muss ;-) Der Name Rainbow Beach kommt uebrigens von den farbigen Sandklippen, die sich hier meterhoch auftuermen. Bei der naechsten Fotoaktualisierung koennt ihr euch dann davon selbst ueberzeugen. Jetzt warte ich gerade auf meinen tourbus, der mich nach Fraser Island bringen soll. Fraser Island gehoert auch zum Great Sandy Nationalpark & bietet wohl eine sehr abwechslungsreiche Natur aus Straenden, Seen und Regenwald. Und eine Menge Dingos soll es dort geben ... Ich hoffe also, dass ich euch danach noch von diesem Ausflug berichten kann ;-)

Sonntag, 29. Mai 2011

Gruss an die Welle!

Meine letzte Reisewoche stand unter dem Motto "Sonne, Strand und Meer". Mit dem Nachtbus ging es zunaechst von Sydney in das kleine Staedtchen Coffs Harbour, das zwar recht nett ist, aber wohl eher den Namen "Kaffs Harbour" verdient haette. Ich bin dann dort auch nur einen Tag lang geblieben und habe diesen sehr angenehm mit Fahrradfahren und der Erkundung des wirklich tollen Botanischen Gartens verbracht. Mein naechster Stop war dann Byron Bay - ebenfalls ein kleines Staedtchen, das durch einen sehr entspannten Lebensstil und seine rege Surfer- und Hippieszene bekannt ist. Hier hab ich mich von Beginn an gleich wohl gefuehlt (bin mit meinen bunten Indien-Hosen gar nicht aufgefallen ;-)) und so bin ich auch etwas laenger als geplant geblieben und habe die Zeit fuer einen halbtaegigen Surfkurs genutzt! Hier in Australien hat man beim Surfen ja kein Segel, an dem man sich festhalten kann, sondern paddelt auf seinem Brett hinaus aufs Meer, wartet dann bis die Welle einen erfasst, versucht irgendwie aufzustehen und sich dann moeglichst weit Richtung Strand tragen zu lassen. Soweit jedenfalls die Theorie ... Ich bin meist nicht ueber das von der Welle erfasst werden hinausgekommen ... Aber selbst das war schon toll und hat mich in totale Freude versetzt. Da koennt ihr euch ja sicher vorstellen, wie happy ich war, als es mir dann wirklich doch mal gelang aufzustehen und wirklich auch eine ganze Zeit auf dem dahinsausenden Brett stehen zu bleiben. Der absolute Hammer!!! Leider hat das nur einmal geklappt (und es gibt noch nichtmal ein Foto davon :-(). Die meiste Zeit lag ich im Wasser, wurde vom Wasser ueberspuelt oder war damit beschaeftigt, mein Surfbrett entgegen der Stroemung wieder zum richtigen ausgangspunkt zu befoerdern. Insgesamt also eine ganz schoen stressige Angelegenheit und nach 2 Stunden im Wasser war ich einfach nur geschafft! Aber ich wuerde es jederzeit wieder machen! Von Byron Bay aus habe ich ausserdem eine Tagestour nach Nimbin unternommen. Dieses Stadtchen ist dafuer bekannt, dass man hier so ziemlich an jeder Ecke Marihuana kaufen kann - wahlweise zum Rauchen oder als unauffaellige Plaetzchen. Obwohl Hasch auch hier als illegale Droge gilt, wird wohl irgendwie darueber hinweggesehen - wahrscheinlich weil die Behoerden einfach gemerkt haben, dass sich so doch auch der Tourismus ganz gut ankurbeln laesst ... Naja, ich hab jedenfalls mal wieder null kriminelle Energie bewiesen und hab letztendlich nur Tigerbalsam gekauft, um die sich nach dem Surfen anbahnende Nasennebenhoehlenentzuendung zu bekaempfen - da merk ich dann doch wieder den Altersunterschied ;-) Insgesamt aber doch sehr lustig, dieses bunte Treiben in Nimbin mal zu sehen. Zu gerne waere ich noch laenger in Byron Bay geblieben, aber so ein bissle draengt die Zeit, denn immerhin habe ich bis nach Cairns noch um die 2000 Reisekilometer vor mir. Also bestieg ich gestern morgen abermals den Bus (bisher immer den richtigen ;-)), verliess den Bundesstaat New South Wales und enterte den Bundesstaat Queensland. Den Tag verbrachte ich in Surfers Paradise, in dem ich lustigerweise niemanden hab surfen sehen und das eigentlich nur aus ein paar Strassen und ganz viel Strand besteht, an dem sich die Hochhaeuser aneinanderreihen. Hat so'n bissle an die Touristenstraende in Mallorca erinnert und so hab ich mich dann auch am selben Abend noch zur Weiterfahrt entschlossen. Ja und nun bin ich in Queenslands Hauptstadt Brisbane angekommen, die ich mit ihrem Mix aus modernen Hochhaeusern und historischen Gebaeuden sowie den tollen Promenaden am Fluss entlang schon gleich wieder ins Herz geschlossen habe. Zwei, drei Tage werde ich mir hier sicherlich goennen eh die Reise weitergeht ...
Bis zum naechsten Mal seid alle ganz lieb gegruesst!!!

Montag, 23. Mai 2011

Unsere kleine Farm

Ich freue mich!!! Das muss ich erstmal los werden! Ich freue mich, dass die Welt doch nicht untergegangen ist, denn dann koennte ich euch gar nichts mehr berichten. Und ich freue mich, dass so viele von euch dann doch mal wieder die Tastatur an ihrem PC gefunden und mich mit Kommentaren und emails bombardiert haben! Da hat mein "Meckern" ja mal was genuetzt ;-) Nein, ich bin euch ja nicht boese, wenn ihr nicht schreibt, aber es ist einfach toll, zu lesen, was bei euch so los ist und nicht immer nur diejenige zu sein, die von ihrem Leben berichtet. Also wie gesagt, ich freu mich und danke allen fleissigen Schreibern.

So, nun zu meinen Erlebnissen der letzten zweieinhalb Wochen: Irgendwie hab ich mich veraendert ...


... bleibt eben doch nicht ohne Nebenwirkungen, wenn man jeden Tag an die acht Stunden Tomaten pflueckt - ich hoffe nur, das bildet sich in den naechsten Tagen zurueck ;-) Nein, ehrlich gesagt, habe ich in den letzten Tagen, den Wert der Arbeit wieder schaetzen gelernt - haette ja nie gedacht, dass ich das mal sage ;-). Das klingt fuer euch, die ihr euch alle nach Urlaub sehnt, vielleicht komisch, aber immer "nur" von einem Ort zum anderen zu reisen und nichts wirklich zu tun zu haben, kann auf Dauer ganz schoen anstrengend und ermuedend sein. Und da ist man dann doch froh, wenn man zwischendurch mal eine feste Bleibe hat, einer geregelten Tagesbeschaeftigung nachgeht und dafuer am Ende der Woche seinen Lohn erhaelt - ein wirklich erhebendes Gefuehl! Die Arbeit war auch sehr angenehm - von morgens um acht bis abends um fuenf  pflueckten wir rote und auch nur ansatzweise rote Tomaten (zwischendurch landete auch immer mal eine im Mund), die Straeucher hatten eine angenehme Hoehe und wir konnten den ganzen Tag Sonne und Frischluft tanken! Das allerbeste an der Arbeit war allerdings, dass man zwischendurch immer den Traktor, auf den die Tomaten geladen wurden, weiterbewegen musste. Ich kann nur sagen: Ich liebe Treckerfahren ;-) - und es gab auch keine Unfallopfer zu beklagen ... Da wir so gut in unserem Job waren und die Tomaten gar nicht so schnell nachreifen konnten wie wir sie gepflueckt haben, wurden wir zwischendurch ein paar Stunden zum Unkraut jaehten (wird das so geschreiben?) abgestellt. Das hat wohl niemand auf der Farm gerne gemacht und wir wussten auch schnell warum: Mit Harken bewaffnet, krochen wir unter Organenbaeumenn entlang und befreiten die Baeume von fiesen Schlingpflanzen. Und auch wenn ich hier immer juenger geschaetzt werde, wusste ich doch in diesem Moment, dass mein Ruecken definitiv schon 31 Jahre alt ist ;-) Aber wir haben's ueberstanden! Wir das sind uebrigens ich und ein anderes deutsches Maedel, das 3 Tage nach mir auf die Farm kam. Zusammen mit einem schon eher aelteren Englaender, der irgendwie hier "haengengeblieben" ist und dessen Nachmittagsbeschaeftigung im Besuch der oertlichen Kneipe bestand, waren wir die einzigen Arbeiter auf der Farm, die von einer italienisch-staemmigen Grossfamilie betrieben wurde. Diese familiaere Atmosphaere fand ich echt toll - zweimal lud uns die Familie zum gemeinsamen Grillabend ein, an einem Samstag ging's zum Billardspielen und auch sonst konnte man immer ein kleines Schwaetzchen halten. Unsere Behausung waehrend der zweieinhalb Wochen war uebrigens ein Campingwagen mit Aussendusche, der zwar schon mal bessere Tage gesehen hatte (Die Erstzulassung lautete auf 1979!), aber wirklich sehr gemuetlich war. Nur nachts wurde es doch recht kuehl (immerhin geht es hier straff auf den Winter zu und auch wenn tagsueber immer die Sonne schien, so lagen die Temperaturen in der Nacht doch im einstelligen Bereich!). Von den Farmersleuten mit einer Waermflasche ausgestattet, wurde es dann aber doch schnell kuschelig warm im Schlafsack.
Wie immer, wenn es einem irgendwo gefaellt, ging die Zeit mal wieder viel zu schnell rum und heute hiess es schweren Herzens schon wieder Abschied nehmen. Ich waere durchaus gern noch etwas laenger geblieben, einfach weil die Leute alle so suess und die Arbeit so angenehm war, aber ich will in den mir hier in Australien verbleibenden 5 Wochen ja noch ein bissle was vom Land sehen. In meiner Reiselust wieder gestaerkt ging es heute fuer mich gleich ins Greyhound-Buero. Der Ueberlandbus wird mein Fortbewegungsmittel fuer die naechsten Wochen sein und mich entlang der Ostkueste bis nach Cairns zum Great Barrier Reef bringen. Jetzt muesst ihr mir nur noch die Daumen druecken, dass ich nicht wieder in 'nen falschen Bus einsteige ;-)

Dienstag, 3. Mai 2011

Strand & Meer statt Wald & Berge

Gestern verliess ich dann Sydney, obwohl es hier sicherlich noch genug fuer eine weitere Woche (oder zwei oder drei ...) zu sehen gegeben haette. Aber ich wollte mal wieder raus aus der Grossstadt und in den westlich von Sydney gelegenen Blue Mountains, die ich bei meinem letzten Besuch hier nur im Regen gesehen hatte, Natur pur tanken. Ich entschied mich, den Zug zu nehmen, da das doch immer wieder eine sehr angenehme Art des Reisens ist. Man kann die Beine ausstrecken und die Zeit gut zum Lesen und Tagebuchschreiben nutzen. Nur bloed, dass man dabei manchmal seine Umgebung vergisst ... Als ich kurz vor meiner planmaessigen Ankunftszeit an einem Bahnhof dann doch mal aus dem Fenster sah, musste ich doch etwas erstaunt feststellen, dass der Name der Haltestelle gar nicht in meinem Fahrplan verzeichnet war. Ich wartete noch einen weiteren Bahnhof ab, aber auch der lag nicht auf meiner Route. Nach kurzer Ruecksprache mit meinen Mitreisenden erfuhr ich dann, dass mein Zug gar nicht in die Blue Mountains faehrt, sondern nach Newcastle, das etwa 3 Stunden noerdlich von Sydney liegt. Gut zu wissen, dachte ich so bei mir. Und da ich die Blue Mountains ja nun schon mal ansatzweise gesehen hatte und der Wetterbericht auch fuer dieses Mal nicht strahlenden Sonnenschein vorhersagte, entschied ich mich spontan fuer eine kleine Routenaenderung und so sitze ich hier nun in der Jugendherberge in Newcastle und muss sagen, es haette mich in schlimmere Orte verschlagen koennen. Die Stadt an sich macht zwar eher einen etwas verschlafenen Eindruck, aber die zahlreichen Straende hier mit meterhohen Wellen, die gegen die Klippen schlagen, sind einfach atemberaubend! Trotz leichtem Nieselregen hab ich mich heute sogar eine Runde ins Wasser getraut. Eine grossartige Erfindung sind hier naemlich die sogenannten "Ocean Baths" - direkt ans Meer grenzende Schwimmbecken, die mit Meerwasser gefuellt sind, in denen man aber vor dem Wellengang und dem ganzen Meergetier geschuetzt ist. Die 20 Grad Wassertemperatur (aus Indien war ich 27 Grad gewoehnt!) haben mich anfangs zwar etwas Ueberwindung gekostet, aber dann hab ich es doch sehr genossen.
Und wie es das Schicksal so will, bin ich dann hier im Hostel auf eine Jobanzeige gestossen, bei der sie Leute fuers Fruitpicking (fuer die Nicht-Englaender unter den Lesern "Erntehelfer" ;-)) suchen. Ist zwar jetzt kein Job zum Reichwerden, aber ein wenig Geld verdienen find ich zur Zeit allemal besser als viel Geld ausgeben ;-) Und somit begebe ich mich dann ab morgen unter die Tomaten-Pfluecker. Mal sehen, wie lange mir das Spass macht ...
Also werdet bitte nicht ungeduldig werden, wenn der naechste Blogeintrag wieder ein bisschen auf sich warten laesst (aber ausser Beate P. scheint das ja eh niemanden zu stoeren ;-)) und seid ganz lieb gegruesst von der angehenden "Farmerin" Claudia :-)

Sydney im Herbst ...

... erinnert ein wenig an Deutschland im November - jedenfalls was die Regenmassen anbelangt, ist aber ansonsten gluecklicherweise einige Grad waermer und ueberhaupt einfach toller als jede andere Stadt, die ich bislang kenne. Mit Haut und Haaren hab ich mich also die letzten anderthalb Wochen in das westliche Grossstadtleben gestuerzt, so dass ich noch nicht mal zum Blogschreiben gekommen bin. Das will ich doch nun aber schleunigst nachholen, damit Beate P. endlich mal wieder Lektuere bekommt ;-).
Ja, womit hab ich so meine Zeit verbracht? Zu allererst musste ich mich natuerlich vergewissern, dass die Oper und die Harbourbridge noch stehen - und zu meiner Erleichterung sind sie beide wirklich noch da und auch sonst hat sich nicht so viel veraendert zu meinem letzten Besuch hier. So ein bissle hat sich das dann auch angefuehlt wie "heimkommen", einfach weil mir viele Ecken schon vertraut waren. Das Heimatgefuehl wurde noch dadurch verstaerkt, dass ein ehemaliger Schulkamerad (klingt irgendwie komisch das Wort...) mit seiner Frau in Sydney lebt und wir bei gemeinsamen Essen (wie beispielsweise einem sehr leckeren Osterbrunch) und Ausfluegen alte Zeiten aufleben lassen konnten. Bei meinen zahlreichen Fussmaerschen durch die Stadt hab ich dann festgestellt, dass es natuerlich auch unendlich viele Ecken in dieser Metropole gibt, die ich bisher noch nicht gesehen habe (welch Ueberraschung ;-)). So war ich beispielsweise sehr begeistert von den Stadtteilen Glebe und Newtown mit ihren originellen Klamotten- und Antiquitaetengeschaeften und den zahlreichen Cafes. Kulinarisch geniesse es unendlich, wieder im "Westen" zu sein - es geht doch nichts ueber Sushi, Schweinshaxe im "Loewenbraeu Keller" oder einen leckeren Caramel Latte im Starbucks, auch wenn man sich hier erstmal wieder dran gewoehnen muss, dass man fuer ein Essen mehr als 2 Euro bezahlt ;-). Damit dass leckere Essen nicht zu sehr auf die Hueften schlaegt, habe ich die doch eher wenigen Sonnentage zu ausgiebigen Wanderungen entlang der zahlreichen Straende in Sydneys Umgebung genutzt. Aber auch die Kultur ist nicht zu kurz gekommen: So war ich beim Public Viewing im Regen dabei, wie Prinz William seine Kate geheiratet hat (falls man das zu Kultur zaehlen kann ;-)), habe mir eine Ausstellung der beruehmten Fotografin Annie Leibovitz (das ist die, die die schwangere Demi Moore nackig fotografiert hat) angesehen und zwei Vorfuehrungen im Opernhaus besucht - das absolute Hightlight! Zunaechst gab's "Madame Butterfly" als sehr ergreifende Ballettauffuehrung mit tollen Darstellern und fantastischen Buehnenbild und dann hatte ich das Glueck, eine Karte fuer die "Last Night of the Proms" zu bekommen. Das ist sozusagen das Saisonabschlusskonzert der Philharmonie, bei dem nach britischem Vorbild zum Schluss das ganze Publikum (einige mit britischen Hueten und Fahnen bestueckt) bekannte britische Hymnen mitsingt, klatscht, trampelt und mit Luftschlangen um sich wirft. Ich kannte das bisher nur aus dem Fernsehen und hatte eine 2-Stunden-Daeuer-Gaensehaut! Neben dem ganzen tollen Vergnuegen, gab's natuerlich auch ein wenig Alltag (nur ohne Arbeit :-)): Da man sich jeden Tag essen gehen hier wie gesagt nicht mehr so leisten kann wie in Indien, heisst es Einkaufen gehen und selbst Kochen (falls man Zwei-Minuten-Terrinen-mit-Wasser-aufgiessen Kochen nennen kann ;-)) und dann habe ich mich auch noch um eine Steuernummer und ein Bankkonto bemueht, falls ich doch mal in die Versuchung kommen sollte, hier zu arbeiten ...

Donnerstag, 21. April 2011

Abschied auf indisch!

Besser haetten die letzten Tage in meinem geliebten Indien nicht sein koennen: 3 Tage lang habe ich die Strassen Mumbais hauptsaechlich zu Fuss erkundet (was die Rezeptionisten in meinem Hotel sehr amuesiert hat, da hier ein jeder eigentlich das Taxi nutzt), war erstaunt ueber die tollen Kolonialbauten, habe mir die beeindruckenden Felsentempel auf Elephanta Island angeschaut, war wieder einmal schockiert, wie nah Elend und Fortschritt hier beianderliegen, habe nochmal die indische Lebensart in mich aufgesogen und gleichzeitig auch Abschied genommen, indem ich auf westliches Essen bei McDonalds umgestiegen bin. Und fast waere ich ein Bollywood-Filmstar geworden. Leider nur fast. Oder vielleicht besser so, denn mit mir waere der Film wahrscheinlich gefloppt... Aber nun von vorn: Ich hatte schon gehoert, dass Touristen in Mumbai immer mal angesprochen werden, ob sie nicht als Statisten in einem Bollywood-Film mitspielen moechten. Trotzdem war ich ein wenig skeptisch als mich an meinem letzten Tag ein Filmagent auf der Strasse ansprach. Nachdem aber auch noch andere "Opfer" an dem vereinbarten Treffpunkt auftauchten, war ich doch beruhigt, und bin letztendlich gemeinsam mit 15 anderen Europaeern am Abend zu einem Filmstudio gefahren. Also das ist schon aufregend auf einmal in einer Kulisse in einer schottischen Stadt zu stehen, kann ich euch sagen! Nach ein wenig Warten und viel Staunen wurden wir dann eingekleidet - was ein Spass! Ich endete in sehr "geschmackvollen" Glitzerleggings und einem sehr kurzen Kleidchen drueber und geriet doch schon ein wenig ins Gruebeln, was ich denn wohl in dem Film darstellen soll ... Es gibt auch Fotos davon, aber die zeig ich lieber nur im privaten Kreis ;-) Den anderen erging es aber auch nicht wirklich besser - wir sahen irgendwie alle sehr ulkig aus. Man erklaerte uns, dass die Szene, in der wir auftreten, im Jahr 1996 spielt - da war so was eben "in". Okay. Dann ging das Warten am Set weiter ... Zwischendurch gab's mal Essen. Und wieder Warten ... Trotzdem voll spannend, die Darsteller zu beobachten, zu sehen, wie der Regen im Film entsteht, wie lange es dauert bis 2 Sekunden Filmsequenz "im Kasten" sind und einfach das ganze Drum und Dran mitzuerleben. Der Agent, der mich angesprochen hatte, meinte, dass wir um fuenf Uhr morgens definitiv wieder zurueck in Mumbai seien - fuer mich extrem wichtig, da ich um sieben mit dem Taxi zum Flughafen musste, um um zehn meinen Flug zu bekommen. Bloed nur, dass die Inder es nicht so mit genauen Zeitangaben haben ... Am Set wurde uns dann mitgeteilt, dass der Dreh bis 5 Uhr geht (planmaessig, aber es schien eh schon alles irgendwie zeitverzoegert, wie das halt beim Film ist ...) und 2 Stunden Fahrt musste man zurueck in die Stadt einplanen! Da machte sich dann schon ein wenig Panik in mir breit ... Bis 3 Uhr in der Frueh war ich noch in keiner Szene eingesetzt worden, wurde von so einem eher zwielichtigen Set-Mitarbeiter aber dauernd vertroestet, dass die Szene, in der wir alle zum Einsatz kommen, aber gleich startet. Nach ewigen durchaus filmreifen Diskussionen, wurde ich dann 4 Uhr gluecklicherweise von einem Fahrer allein zurueck nach Mumbai gebracht wurde, die anderen haben wahrscheinlich noch Stunden weiter gedreht ... Fuer den grossen Erfolg und Ruhm hat es also leider nicht gereicht, trotzdem kann ich mir keinen besseren Abschluss einer Indienreise vorstellen, als in der "Bollywood"-Metropole Mumbai hautnah die Entstehung eines Filmes miterleben zu duerfen ...

Meinen Flug hab ich auch puenktlich erreicht und ploetzlich bin ich nicht mehr in Indien, sondern in Australien! Befreiend und traurig zugleich, wieder westliche Lebensweise um sich zu haben. Und irgendwie fuehlt es sich grad an, als waere Indien nur ein Traum gewesen ...

Montag, 18. April 2011

Quiz-Nachhilfe!

Na ihr Lieben, die Beteiligung an meinem Bilderraetsel kann man ja als sehr unterdurchschnittlich betrachten ... Sicher habt ihr alle Angst, was falsches zu schreiben und damit eure Ratechance zu vertun. Deshalb jetzt eine kleine Regelaenderung: Jeder darf so viele Tips abgeben, wie er moechte. Bis jetzt kamen ja schon einige fantasievolle Vorschlaege, was das Ding sein koennte - Spucknapf, Aufbewahrungsbox fuer Huete, Essensbestellungen oder weckzeiten. Leider bislang kein Treffer dabei. Aber schoen, wenn ihr euch Gedanken macht. Ihr habt ja auch noch 3 Monate bis ich wiederkomme, um euch eure Koepfe zu zerbrechen...
Einen Tip, wie von einer einzelnen Dame gewuenscht, kann ich euch leider nicht wirklich geben - dann waere es naemlich viel zu einfach ... Vielleicht nur so viel: auch wir Deutschen koennten dies in unseren Zuegen gebrauchen, allerdings fehlt in den Zuegen der deutschen Bahn eine wichtige Voraussetzung zur sinnhaften Nutzung. So das muss reichen!!! Liebe Gruesse!

Samstag, 16. April 2011

Zurueck im ganz normalen Wahnsinn!


Gestern hiess es dann fuer mich Abschied nehmen vom wohl behueteten Leben im Ashram. War schon ein wenig komisch nach 2 Wochen wieder in die "normale" Welt zurueckzukehren, aber gleichzeitig auch sehr belebend! Hab das ganze Gehupe auf den Strassen, das dauernde Angequatschwerden und so viele Kleinigkeiten aus dem indischen Alltag doch richtig vermisst. Den gestrigen Nachmittag hab ich dann auch gleich zur Erkundung Madurais oder besser gesagt zur Erkundung der Textilgeschaefte hier genutzt. Madurai ist beruehmt fuer Saris und Seide - ich muss ja nicht weiter erklaeren, was das heisst. Mein Rucksack platzt jetzt jedenfalls aus allen Naehten ;-) Am Abend habe ich mir dann den imposanten Meenakshi-Tempel angeschaut, der momentan mit tausend Lichtern bestueckt ist, da in diesen Tagen die Hochzeit der Goettin Meenakshi mit Gott Shiva gefeiert wird. Im Tempelinneren wurde dazu eine mit Goetterbildern und tausenden von Jasminblueten geschmueckte Buehne aufgebaut (ein Wahnsinns-Geruch!), auf der heute die Trauung der beiden Goetter mit Statuen nochmals nachvollzogen wird. Hab heute morgen versucht, einen Blick auf die Zeremonie zu erhaschen, hab nach einer Stunde aber die Flucht vor den Menschenmassen ergriffen. Jemand sagte mir, dass insgesamt wohl 16.000 Zuschauer die Zeremonie live verfolgen - das war mir dann doch zu viel ... Ausserdem ist es zur Zeit unertraeglich heiss hier, so dass einem der Schweiss schon von der Stirn rinnt, wenn man nur einen Fuss vor die Tuer setzt.
Heute Nachmittag begebe ich mich dann auf die letzte Etappe meiner Indienreise. Mit dem Flieger geht es nach Mumbai, wo ich mich 4 Tage lang nochmal in den indischen Grossstadtjungel stuerzen werde und dann heisst es auch schon "Indien Good bye" :-(

Om Namah Shivaja!


... So toente es mir die letzten 2 Wochen zu jeder Begruessung im Sivananda-Ashram entgegen. Nachdem ich in den ersten Tagen meines "Klosteraufenthaltes" des oefteren am liebsten die Flucht ergriffen haette vor dem ganzen Beten, spirituellen Gesinge (liebe Denise, das was wir bei Georg Sat Atma Singh "durchmachen" mussten, war nichts dagegen ...) und Meditieren, hab ich dann irgenwann doch wirklich begonnen, das "Einsiedlerleben" zu geniessen. Damit ihr euch das Ashram-Leben in etwa vorstellen koennt: Etwa 5-6 Yogalehrer und zusaetzlich 3-4 Kuechenmitarbeiter leben hier fuer eine bestimmte Zeit und unterrichten und kuemmern sich um die, die hier ihren "Yoga-Urlaub" verbringen wollen. Es gibt eine straff geregelte Tagesroutine, die wie folgt aussieht: 5.30 Uhr Aufstehen, 6 Uhr Meditation & Satsang (Spirituelles Singen), 8.00 Yogaunterricht, 10 Uhr Fruehstueck / Mittag (ja man kann 4 Stunden vorher ohne Essen aushalten ;-)), 11 Uhr Karma-Yoga (klingt netter als Putzen, ist aber genau das ;-)), 13 Uhr Einzelunterricht, 14 Uhr Unterricht ueber die Yoga-Philosophie, 16 Uhr Yogaunterricht, 18 Uhr Abendessen, 20 Uhr Meditation und Satsang, 22 Uhr Nachtruhe. Okay, das Aufstehen um 5.30 Uhr habe ich bis zum Schluss gehasst und nicht selten hab ich mich bis 6 Uhr im Bett gewaelzt und dann "leider" die ersten 15 Minuten der 30-minuetigen Meditation verpasst ;-) Ansonsten hatte es aber schon was fuer sich, einfach ein wenig Zeit zur inneren Einkehr zu haben und 2 mal taeglich fuer 2 Stunden Yoga-Uebungen zu praktizieren. Habe wirklich gemerkt, wie sich dadurch in den 2 Wochen meine Fitness, meine Flexibilitaet (am Ende hab ich doch wirklich einen Kopfstand hinbekommen, koennt ihr euch das vorstellen?) und mein geistiges Wohlbefinden verbessert haben. Jetzt muss ich es nur noch hinbekommen, auch fuer mich alleine in der "wahren Welt" weiter Yoga zu praktizieren ...
Entschuldigt, dass meine Schilderungen an dieser Stelle erstmal enden, aber fuer tiefsinnigere Erlaeuterungen fehlt mir momentan einfach die Zeit und irgendwie auch die richtigen Worte. Da muss ich wohl bei meiner Rueckkehr fuer Interessierte mal eine kleine "Yogavorfuehrung" einlegen ...

Donnerstag, 31. März 2011

Elefant, Tiger und Co.

... So hiess das Motto der vergangenen zwei Tage. Am vergangenen Dienstag ging es fuer mich abermals mit dem Bus von Kottayam nach Kumily weiter. Die Fahrt durch die Kardamonberge, entlang kleiner Doerfer udn Teeplantagen war wirklich atemberaubend - und das nicht nur wegen der schoenen Landschaft. Unser Busfahrer trainierte wohl naemlich gerade fuer die Formel 1 und so richtig vertrauenserweckend war der Bus mit seinen quietschenden Bremsen auch nicht ... Naja, nach dreieinhalb Stunden Fahrt erreichten ich und mein vom krampfhaften Festklammern schmerzender linker Arm das kleine Staedtchen an der Grenze zwischen den Bundessstaaten Kerala und Tamil Nadu. Nachdem ich eine wirklich schnuckelige Unterkunft direkt mit Blick in den Periyar Nationalpark bezogen hatte, unternahm ich vorgestern eine Bootsfahrt auf dem Periyar Lake, bei der wir am Ufer Bisons, Hirsche und Wildschweine beobachten konnten. Ein wenig enttaeuscht, keinen der versprochenen elefanten gesehen zu haben, verliess ich das Boot nach 2 Stunden Fahrt und siehe da - direkt am Bootsanleger machte eine Elefantenkuh mit ihrem Baby einen Abendspaziergang! Gestern ging es dann mit 4 anderen netten Leutchen auf zum Bamboo-Rafting. Das Bamboo-Rafting war zwar eher ein gemaechliches Dahinschippern auf einem nicht allzu stabil wirkenden Bambus-Floss, aber ansonsten bekamen wir ein echtes Safari-Feeling! Zwischen den Strecken per Boot hatten wir naemlich die Gelegenheit, mit bewaffneten Rangern durch den Nationalpark zu laufen. Von den hier lebenden 39 Tigern hat sich zwar keiner blicken lassen, aber wir konnten Bisons aus naechster Naehe beobachten, eine Elefantenfamilie lief vor uns davon (nachdem wir vor ihnen weggerannt sind...) und fast am Ende der Tour sahen wir 10 Elefanten beim Abendessen zu - wirklich toll!

Zu den ganzen Erlebnissen der letzten zwei Wochen koennt Ihr Euch ab heute auch wieder einige Fotos anschauen. Das soll Euch die naechsten zwei Wochen verkuerzen, in denen Ihr nichts von mir hoeren werdet. Ich nehme jetzt naemlich gleich den Bus nach Madurai, wo ich ab morgen meine "Yoga Vacation" beginnen werde. Weiss zwar noch nicht, ob ich 5.20 Uhr aufstehen und den ganzen Tag Meditieren, Singen und Yoga wirklich entspannend finde, aber das kann ich Euch ja dann danach berichten.

In diesem Sinne bis zum naechsten Mal ein spirituelles "Om Shanti" von mir!

Keralas Backwaters ...

... habe ich in den letzten Tagen ausfuehrlich mit dem Boot erkundet und ich bin nicht abgesoffen. Danke Beate P., dass sich wenigstens eine Sorgen um mein Wohlergehen macht ;-) Die Kurzzusammenfassung: Letzten Donnerstag bin ich mit dem Bus zunaechst nach Aleppey gefahren. Wirklich erstaunlich, dass man hier fuer 60 Kilometer Fahrt nur 50 Rupien bezahlt, was umgerechnet nicht mal ein Euro ist! In Aleppey angekommen, war ich einfach nur erschlagen von den ganzen Leuten, die einem eine Unterkunft und Touren auf Hausbooten aufschwatzen wollten. Es ist hier zwar alles sehr sehr guenstig im Vergleich zu anderen Laendern, aber irgendwie hat man doch immer das Gefuehl, uebers Ohr gehauen zu werden. Nach allgemeiner Planlosigkeit bin ich dann am naechsten Tag abermals in den Bus gestiegen und noch ein wenig weiter suedlich nach Kollam gefahren, wo dann endlich die Erkundung der Backwaters beginnen konnte. Man muss sich das so vorstellen: Auf der einen Seite der Ortschaften befindet sich das Meer und auf der anderen die Backwaters, ein System aus ueber 1900 km Wasserstrassen, die fuer Mensch und Tier einen einzigartigen Lebensraum bieten. Meine erste Tour fuehrte mich auf einem kleinen Kahn in die an den schmalen Kanaelen gelegenen Doerfer. War schon sehr interessant zu sehen, wie aus Kokosfasern Seile hergestellt werden, wie Riesengarnelen gezuechtet werden und wie die Menschen hier so im allgemeinen leben. Am naechsten Tag bin ich dann in einem 8-Stunden-Trip mit dem Boot von Kollam zurueck nach Aleppey gefahren. Diese abwechslungsreiche Fahrt habe ich wirklich sehr genossen. Es war wie im Film, am Ufer Waesche waschende Frauen, mit Kokosnuessen befuellte Kaehne, badende und winkende Kinder und in ihren schmalen Booten sitzende Fischermaenner an sich vorbei ziehen zu sehen. Das allerbeste an der Fahrt war allerdings, dass ich Jon aus Australien kennengelernt habe. Nachdem wir uns sofort auf Anhieb verstanden haben, waen wir uns schnell einig, am naechsten Tag gemeinsam eine Tour auf dem Hausboot rund um Aleppey zu unternehmen. Begleitet von 3 "Bediensteten" liessen wir zwei uns auf einem sehr komfortablen, umgebauten ehemaligen Transportkahn durch die Gegend schippern, wurden vorzueglich verkoestigt, genossen den Abend mit Whiskeycola und verbrachten die Nacht in der sanft schaukelnden Schlafkabine des Bootes. Wirklich absolut entspannend! Fuer alle, die sich jetzt Gedanken machen, das ich alleine mit einem fremden Mann auf einem Boot unterwegs war: Jon ist schwul ;-). Den Abschluss meiner Backwater-Tage bildete dann die Fahrt mit der oeffentlichen Faehre von Aleppey nach Kottayam. Die brauchte zwar 2 Stunden laenger fuer die Strecke als der Bus, da sie im Zickzack durch die Kanaele fuhr und alle 50 Meter anlandete, war aber mit 10 Rupien sehr guenstig und bot nochmal sehr schoene Ausblicke auf mit Seelilien bedeckte Teiche und beeindruckende Vogelkolonien.

Neben diesen Eindruecken in die faszinierenden Backwaters ist natuerlich noch einiges mehr passiert: ich beginne langsam, indisches Essen wirklich zu moegen, in Kollam durfte ich miterleben, wie zahlreiche Maenner aufgemotzt und geschminkt in Saris durch die Stadt ziehen, um eine Goettin zu huldigen und in Kottayam uebernachtete ich spontan im Haus einer indischen Familie und durfte ein Hindu-Festival zu Ehren Krishnas miterleben. Auf die genauen Ausfuehrungen dazu duerft Ihr euch dann freuen, wenn ich wieder zu Hause bin.

Donnerstag, 24. März 2011

Die ersten Tage in Kerala ...

Das, was ich in Goa an Kultur vermisst habe, konnte ich in den letzten 3 Tagen in Kochi wieder aufholen. Als aelteste europaeische Niederlassung in Indien hat Kochi einiges an Geschichte zu bieten, huebsche Haeuschen in der Altstadt "Jew Town" und zahlreiche Kirchen, die sich friedvoll neben muslimischen Moscheen, Hindu- und Jain-Tempeln einreihen. Noch heute ist die etwa 600.000 Einwohner zaehlende Stadt eine Hochburg fuer Fischerei und Gewuerzhandel. Neben den an westliche Verhaeltnisse erinnernden Einkaufsstrassen im Stadtteil Ernakulam, findet man in den auf einer Halbinsel gelegenen Vierteln Fort Kochi und Mattancherry suesse enge Gaesschen, alte Lagerhaeuser, aus denen einem immer noch der Geruch von Pfeffer und anderen Gewurzen entgegenstroemt, und so viele freundliche Menschen, die einen auch mal spontan einladen, ihnen bei der Herstellung eines Fischernetzes zuzusehen.


Allgemein habe ich hier den Eindruck, dass die Menschen offener und ehrlicher sind als in Goa - natuerlich bis auf die Haendler, die einen auch hier nur in ihre Shops locken wollen ... Treibt einen tagsueber die Sonne die Schweissperlen auf die Stirn, schafft das am Abend das sehr leckere scharf gewurzte Essen mit frischem Fisch. Ein besonderes Erlebnis war der Besuch einer Kathakali-Vorfuehrung. Kathakali ist einer der keralischen Taenze, bei denen die ausschliesslich maennlichen Taenzer in prachtvollen Kostuemen und einem speziellen Make-Up zu Trommelrhythmen pantomimisch Szenen aus hinduistischen Epen darstellen. Schon irre, was die allein mit der Bewegung ihrer Gesichtsmuskeln und verschiedenen, genau einstudierten Handbewegungen ausdruecken koennen.


Heute lasse ich das suesse Stadtchen mit den Chinesischen Fischernetzten (die bei Sonnenuntergang wirklich fantastisch aussehen) hinter mir und mache mich auf den Weg ins suedlich gelegene Aleppey, von wo aus ich mich hoffentlich mit einem Boot auf Erkundungstour in die Backwaters begebe.
Bis zur naechsten Berichterstattung seid alle ganz lieb gegruesst!!!

Dienstag, 22. März 2011

Es gibt was zu gewinnen!

Ihr seid ja alle ganz fleissig mit Bloglesen beschaeftigt (jedenfalls wenn man der Besucheranzeige Glauben schenken darf, die die 1000 jetzt ueberschritten hat). Damit ich jetzt auch mal ein paar mehr Kommentare von Euch zu lesen bekomme, gibt es mal wieder ein kleines Quiz. Wie schon beim letzten Mal zeige ich Euch per Foto einen Gegenstand aus dem taeglichen Leben hier und Ihr ratet, was oder wofuer das ist.

Und hier ist "das Ding":


Kleiner Tip:Es befindet sich in indischen Zuegen. Mehr wird nicht verraten und Antwortvorgaben gibt es diesmal auch nicht (ich will ja, dass Ihr Eure grauen Zellen anstrengt). Jeder darf nur einen Tip abgeben. Fuer die richtige Antwort gibt's bei meiner Wiederkehr einen Preis. Bei mehreren richtigen Antworten entscheidet das Los. Alles ohne Gewaehr und unter Ausschluss der Oeffentlichkeit ;-)

Viel Spass beim Raetseln!!!


Ach ja, zum Schluss noch an die, die mich so lieb mit Nachrichtenschreiben versorgt haben: Bissle was von der Weltpolitik bekomm ich hier natuerlich auch mit. Gadaffi und Japan sind auch in den indischen Zeitungen die Schlagzeilen. Und es gibt ja auch noch Spiegel online. Trotzdem ganz lieben Dank und weiter so!

Montag, 21. März 2011

Der Alltag in Goa ...

... war gar nicht so schlecht, wie ich am Anfang befuerchtet hatte. Es hatte schon was, so eine schoene taegliche Routine zu haben - frueh die Kiddies in der Fisherman School unterrichten, dann Haushaltsarbeiten wie Waesche waschen erledigen, nachmittags PC-Unterricht geben und danach entspannt den Feierabend am Strand geniessen. Aber wie alles im Leben, hatte auch diese schoene Routine eines Tages, genauer gesagt vor 2 Tagen ihr Ende... Und das Gute an einem Ende ist, dass etwas neues beginnen kann! Naemlich das dritte Kapitel meiner Indienreise "Claudi allein unterwegs"...

Zunaechst ging es fuer mich am Samstag abend mit den Nachtzug von Margao nach Mumbai. Nach nur 11 Stunden Zugfahrt, auf  denen ich eher nur halbherzig schlafen konnte, kamen wir morgens um 5 Uhr in der 14-Millionen-Metropole an. Den Sonntag verbrachte ich dann mit Schlaf nachholen und ersten Erkundungsversuchen in Mumbai, wobei ich nicht aus der Gegend rund um den Flughafen rauskam, aber das waren auch schon reichlich Eindruecke, die da auf mich einstroemten. Natuerlich mal wieder Menschen ueber Menschen, aber das krasse hier ist, dass direkt neben den aermlichen Behausungen Industrie- und Buerogebaeude aus dem Boden schiessen, so dass man sich doch fragt, wie lange die einfache Bevoelkerung hier wohl noch zum Leben "geduldet" wird. Dieses Wochenende feierten die Inder ja das Farbenfest Holi, bei dem alle wie bekloppt mit Farbe und Wasser um sich schmeissen. Zur Beruhigung meiner lieben Omi kann ich sagen, dass ich in keine Farborgie hineingeraten bin, sondern nur einigen sehr sehr "bunten" Menschen begegnet bin, was mir auch schon einen Eindruck dieser Farbschlacht vermittelt hat. Nachdem ich auch in der letzten Nacht nicht so richtig zum Schlafen gekommen bin (dank der Gebetsgesaenge aus der direkt neben dem Hotel stehenden Moschee und dem Rattern der Klimaanlage, die man hier dringend braucht), bin ich heute morgen dann mit Kingfisher Airline nach Kochi in den Bundesstaat Kerala geflogen. Nach 2 Stunden geruhsamen Flug folgten dann nochmal 2 Stunden Busfahrt vom Flughafen in die Innenstadt - aber so hab ich wenigstens gleich einen recht guten Eindruck ueber die Gegend hier bekommen. Eine Unterkunft hab ich gluecklicherweise auch gleich gefunden (war naemlich total unorganisiert unterwegs und hatte mich im Vorausum nix gekuemmert) - kann jetzt zwar nicht mit dem "deutschen Reinheitsgebot" mithalten, aber es ist guenstig und mit meinen 20 kg Gepaeck hatte ich auch keinen Bock auf eine laengere Suche. Tja und da bin ich nun, allein mit mir in dem Fischeroertchen Kochi, das beim ersten Bummel recht nett anmutet - besonders die sogenannten chinesischen Fischernetze, die vor allem im Sonnenuntergang ganz toll aussehen sollen, haben es mir angetan. Aber das seht ihr ja dann alles auf den Fotos.

Ich werde mir jetzt mal etwas genauer Gedanken ueber die Reiseplanung machen - im Grossen und Ganzen folgen jetzt ein paar Tage Rumreisen suedlich von Kochi (vorzugsweise mit Bus und Boot), dann moechte ich eigentlich noch ein paar Elefanten in einem Nationalpark beobachten (falls ich rauskriege, wie ich dahin komme ...) und dann geht's ab 01.04. zum Meditieren ins Ashram nach Madurai. Ihr duerft also weiterhin gespannt sein, wie ich mich so durchschlage ... Bis jetzt fuehl ich mich sehr gut mit dem Alleinreisen, das Angestarrtwerden bin ich ja mittlerweile gewoehnt und bis jetzt hat noch kein Inder gebissen ;-)

Ach ja, ich habe uebrigens letztens den Paketservice der Indischen Post ausprobiert. 2 Paeckchen mit Souvenirs und Klamotten, die ich einfach zuviel mitgenommen hatte (hab mich erwartungsgemaess hier unten einfach neu eingekleidet), sind - hoffentlich! - auf dem Weg nach Deutschland. Beschwert euch also bitte nicht bei mir, wenn es keine Mitbringsel gibt ;-)

So ich muss jetzt los - die Sonne geht gleich unter und die Fischernetze warten auf mich!
Seid alle lieb gegruesst und gedrueckt von mir!!!!!

Ach ja, noch was zum Schluss: Beate vom Raeumkommando hat ja festgestellt, dass ich so entspannt aussehe. Liegt zum einen sicher an der gesunden Braeune, die ich mir mittlerweile aneignen konnte, zum anderen muss man sich hier aber auch einfach entspannen, sonst wuerde man glaube ich manchmal einfach durchdrehen ;-)

Samstag, 12. März 2011

Endlich gibt's Fotos!!!

... leider nicht als uebersichtliche Diaschau, aber wenn Ihr mal am rechten Rand schaut, da koennt ihr unter dem Punkt "Hier gibt's Fotos zu sehen!" einfach einen von den Unterpunkten anklicken und dann gelangt Ihr zu meinen Picasa-Webalben, wo Ihr Euch dann hoffentlich alle zurecht findet...

Viel Spass beim Bilderbetrachten wuenscht Euch Eure Claudia

Dienstag, 8. März 2011

Goa Alaaf - Viva Carnival!

Ein bisschen traurig war ich ja schon, dass ich diesem Jahr den Karneval in Deutschland verpasse. Umso ueberraschter und erfreuter war ich natuerlich, als ich erfuhr, dass auch hier in Goa Karneval gefeiert wird! Am Sonntag schaute ich mir den grossen Karnevalsumzug in Margao an. Ueber 100 Wagen zogen aehnlich wie beim Rosenmontagsumzug in Koeln an uns vorbei und liessen politische Statements wie "Die Tradition Goas darf nicht sterben", "Rettet den Tiger" oder "Stoppt die Klimaerwaermung" verlauten. Dazu gab es viel Musik und tanzendes "Fussvolk". Also alles wie bei uns, bis auf das Wetter, das mit tropischen 35 Grad nicht nur die Taenzer zum Schwitzen brachte ... Am Rosenmontag und Faschingsdienstag finden dann ueberall kleinere Karnevalsansprachen statt. Die Leute verkleiden sich nicht so irre wie in Koeln, man sieht hoechstens mal Jugendliche mit Masken oder junge Maenner in Frauenkleidern. Allerdings ist es hier Brauch, an den Faschingstagen andere mit mit Farbe oder Wasser gefuellten Balllons zu bewerfen. Das durfte ich dann heute auf meinem Weg zum Strand auch gleich hautnah miterleben: Nichtsahnend sitze ich auf meinem Fahrrad als mich ein Motorrad mit zwei Typen ueberholt, von denen mir einer einfach eine Wasserflasche (zum Glueck keinen Ballon, denn die koennen wohl sehr schmerzhaft sein!) uebers T-Shirt kippt. Auf dem Rueckweg vom Strand hatte ich dann das selbe nochmal. Bis auf den ersten Schreck fand ich's 'ne ganz willkommene Abkuehlung!

Mit so viel Spass vergeht die Zeit hier wie im Flug. Auch wenn ich sicherlich nicht vorbehaltlos von Goa ueberzeugt bin (eindeutig viel zu touristisch, so dass man wirklich nach indischer Kultur suchen muss), so gefaellt es mir doch hier recht gut, einfach da man recht einfach einiges unternehmen kann. Letzten Samstag habe ich mir Velha Goa, die ehemalige Hauptstadt Goas mit ihren zahlreichen Kirchen angesehen. Anschliesssend hab ich mich mit Shoppen und Live-Jazzmusik auf dem Nightmarket in Arpora vergnuegt. Hier hat man wirklich die Qual der Wahl, wenn es um das Aussuchen von Souvenirs geht ... Begleitet wurde ich von meinem "persoenlichen" Taxifahrer Josef, der die ganze Zeit (insgesamt 8 Stunden) geduldig in seinem Taxi gewartet hat, und dafuer insgesamt gerade mal 1700 Rupien (das sind noch nicht mal 30 Euro) verlangt hat. Fuer hiesige Verhaeltnisse ist das sicherlich viel Geld, aber man stelle sich mal vor, wieweit ein Taxifahrer in Deutschland mit so 'ner Preispolitik kaeme ... (nicht wahr, Juergen?)

Soweit der aktuellste Stand von mir. Der aufmerksame Leser wird sicher schon bemerkt haben, dass es jetzt schon ein paar mehr Fotos auf dem Blog gibt. Ich werde mich auch schnellstmoeglich bemuehen, endlich mal ein paar Diaschaus einzufuegen. Ich muss nur die Zeit dazu finden, da es einfach viieeel zu verlockend ist, sich am Nachmittag einfach in die Sonne an den Strand zu legen. Ich kann euch sagen, es gibt schlimmere Arten, den Feierabend zu verbringen ;-)
In diesem Sinne gruesse ich euch alle ganz lieb und schicke euch ein paar waermende Sonnenstrahlen!!!

Sonntag, 6. März 2011

Das Camp und die Freiwilligenarbeit in Goa

Traurig, aber wahr: Meine erste Woche in Goa ist schon wieder rum :-( Und auch wenn es sich hier doch etwas wie Urlaub anfuehlt mit den zahlreichen Palmen in unserem Camp, Nachmittagen am Strand und einer staendig scheinenden Sonne, so leiste ich doch auch hier immer noch Freiwilligenarbeit. Am Vormittag bin ich diesmal in einer sogenannten Fisherman School taetig. Die Fisherman School wurde von IDEX - wie der Name schon vermuten laesst - fuer die Kinder der Fischerleute ins Leben gerufen, die zumeist aus dem benachbarten Bundesstaat Karnataka als Saisonarbeiter nach Goa kommen und ihre Kinder aufgrund des haeufigen Ortswechsels eher nicht in eine staatliche Schule schicken. Die "Schule" befindet sich direkt am Strand in einer kleinen Baracke, ringsherum sind die eher spaerlichen Behausungen der Fischerleute angesiedelt. Der Schulbesuch ist nicht verpflichtend, die Kinder, die kommen wollen und nicht gerade dem Vater beim Fischen helfen muessen, kommen einfach und so kann es schon mal sein, dass man an einem Tag nur mit sieben und am naechsten Tag mit 20 Kindern dasitzt. Auch das Alter der Kinder variiert stark (von 2 bis 10 Jahren haben wir alles dabei), so dass ein wirkliches Unterrichten manchmal gar nicht moeglich ist, sondern das ganze eher an eine Tagesbetreuung erinnert. Jeden Tag versorgen wir die Kinder am Ende des Unterrichts mit einer Mittagsmahlzeit, danach wird gemeinsam Zaehne geputzt. Die Arbeit macht mir mal wieder sehr viel Spass und ich habe in dem 2-jaehrigen Pavan mit seinen langen Wimpern auch schon ein neues "Lieblingskind" gefunden, aber ich merke doch, dass ich mich nicht mehr so auf die ganze Sache einlassen kann wie noch in Lalsot - zum einen, um mir den Abschiedsschmerz zu ersparen und zum anderen wegen meiner schon mal angedeuteten Zweifel an der Sinnhaftigkeit des Ganzen. Aber dazu spaeter vielleicht nochmal mehr ...
Am Nachmittag gebe ich PC-Unterricht fuer Erwachsene. Davon bin ich wirklich total begeistert! In taeglich 2 Kursstunden erklaere ich den Damen und Herren den Umgang mit Tastatur und Maus, zeige ihnen, wie man Tabellen und andere nuetzliche Sachen am PC erstellen kann. Sie alle freuen sich immer total ueber meine Geduld und sind einfach nur voll suess! Nach getaner Arbeit verbringe ich meine Freizeit meist am Strand, der mit dem Fahrrad nur 10 Minuten entfernt ist, oder in schlendere durch die Geschaefte des nahgelegenen Colva, in denen sich es leider schlecht handeln laesst, da die vielen Touristen, die hierher kommen eh alles fuer den angegebenen Preis kaufen.
In unserem Camp in Majorda werden wir sehr gut mit Essen verkoestigt, das stets sehr lecker und erfreulicherweise abwechslungsreicher ist als in Lalsot (also kann ich das Abnehmen dann doch wieder vergessen ...). Wir leben hier jeweils zu viert in Bungalow-artigen Haeuschen, die rings um eine Liegewiese mit Kokospalmen angeordnet sind - echt idyllisch. Anders als in Lalsot haben wir richtige duschen - zwar nur mit kaltem Wasser, aber warm wuerde man bei der Hitze hier eh nicht duschen. Auch hier muessen wir nicht auf "Haustiere" verzichten - wir hatten jetzt schon zweimal einen Frosch direkt in der Kloschuessel sitzen. Zuletzt gestern abend um 23 Uhr, niemand von meinen Mitbewohnern war da und ich musste so dringend ... Gluecklicherweise hat mir dann einer von den Angestellten hier ganz souveraen geholfen, das Tierchen wieder in die Natur zu befoerdern, waehrend ich schon einen Schreikrampf bekommen habe als der kleine Frosch auch nur einen kleinen Satz in meine Richtung gemacht hat - was ein Spass ...
Bei meiner Ankunft in Majorda waren ueber 30 Freiwillige im Camp, von denen im Laufe der letzten Woche aber ein Grossteil abgereist ist. Das ganze Camp wirkt bei weitem nicht so familiaer wie das in Lalsot. Dort war der Zusammenhalt sowohl unter den Freiwilligen als auch mit den IDEX-Mitarbeitern um einiges groesser - einfach aus dem Grund, das man die ganze Zeit zusammen verbracht hat, da man viel weniger die Moeglichkeit hatte, etwas ausserhalb des Camps zu unternehmen. Hier ist der Starnd in greifbarer Naehe, abends lockt das Nachtleben in den Strandbars. Und genau da beginnen die Probleme ... Viele Freiwillige finden die sich bietenden Freizeitaktivitaeten attraktiver als die eigentliche Arbeit und ich frage mich, warum sie sich dann eigentlich fuer dieses Programm entschieden haben (ein normaler Strandurlaub in Goa wuerde sie naemlich einige Euro weniger kosten). So werden die Vorbereitungen der Unterrichtsstunden auf ein Minimun reduziert, kaum einer uebernimmt Aufgaben am Nachmittag. Auf der anderen Seite haben jedoch weder die Executives, die auch hier die Freiwilligen begleiten und gegebenenfalls Uebersetzungsarbeit leisten, noch die Campmanagerin das Durchsetzungsvermoegen, eine ordentliche Leistung von den Freiwilligen einzufordern. Gerade die Freiwilligen, die gute Arbeit leisten wollen, fuehlen sich vor allem dadurch demotiviert, das niemand von den IDEX-Mitarbeitern Interesse fuer die eigene Arbeit zeigt. Wenn man hier als Freiwilliger nicht selber Dinge hinterfragt oder sich notwendige Informationen beschafft, erhaelt man sie auch nicht. Und da scheint es dann doch fuer viele einfacher, sich einfach an den Strand zu legen ... Ein Teufelskreislauf. Wie schon in Lalsot finde ich diese "Erkenntnisse" keinesfalls demotivierend, sondern durchaus interessant und spannend. Ich fuer mich selber finde sicherlich einen Weg, meine Arbeit hier sinnvoll zu gestalten, nur inwieweit das natuerlich auf lange Sicht sinnvoll ist, steht auch hier wieder in den Sternen ...

Mittwoch, 2. März 2011

Indiens Strandparadies Goa

... ist seit dem vergangenen Samstag also mein "neues Zuhause". Und es ist krass, wie viel anders es hier einfach ist als in Rajasthan, nicht nur wegen der anderen landschaftlichen Umgebung (weisse Sandstraende, Palmen) oder dem tropischen Klima, sondern einfach wegen der Lebensart und den Menschen! Goa, in den 60-er / 70-er Jahren von europaeischen Aussteigern als Traumziel entdeckt, avancierte schnell zur Hippiehochburg Indiens, wovon man auch heute noch einiges spueren kann. Zum anderen sind die europaeischen Einfluesse aus der Kolonialzeit hier extrem spuerbar: Neben Hindutempeln findet man romanische Kirchen, in Goas Hauptstadt Panaji erinnert das Stadtviertel Sao Tome mit seinen bunten kleinen Haeuschen doch stark an Portugal - nicht verwunderlich, denn erst 1961 endete die portugiesische Kolonialherrschaft in Goa. Goa koennte eigentlich auch irgendwo in Europa liegen, hat man bald das Gefuehl. Viele indische und europaeische Touristen verbringen hier ihre Ferien - sozusagen Indiens Mallorca .... Die hier lebenden Menschen sind natuerlich voll auf den Tourismus eingestellt: Niemand fragt neugierig wie im Norden "What is your name?", sondern versucht hoechsten, einem Souvenirs "aufzuschwatzen". Mein erster Eindruck von Goa war, dass hier der Charme, der das Indien des Norden fuer mich so faszinierend gemacht hat, einfach fehlt: Keine bunt bemalten Laster auf den Strassen, keine Traktoren, aus deren Lautsprechern folkkloristische Musik dringt, keine Fahrzeuge, die vor Insassen "ueberquellen" (im Norden passen schon mal 20 Leute in einen Jeep und dann noch welche aufs Dach...), keine Menschen, die sich neugierig nach einem umdrehen, weil sie wahrscheinlich noch nie in ihrem Leben zuvor einen Weissen gesehen haben. Ich bin mir aber sicher, dass es trotzdem auch hier sehenswerte indische Kultur gibt - man muss eben nur ein wenig genauer hinschauen, um sie zwischen Ballermann-aehnlichen Strandparties, "Subway" und "McDonalds" zu entdecken ...

Dienstag, 1. März 2011

Standortwechsel

Am vergangenen Donnerstag hiess es dann Abschied nehmen von Rajasthan, dem Camp, "meinen" Kindern und meinen liebgewonnenen Mitstreitern. Das Herz war mir vor allem wegen der Kiddies in der Schule doch sehr schwer - man hat sich so an sie gewoehnt, hat sich ihren Respekt und in vielen Faellen auch ihre Zuneigung erarbeitet und konnte sehen, welche Fortschritte sie in den vergangenen Wochen gemacht haben. Und dann laesst man sie einfach zurueck und sieht sie nie wieder in diesem Leben ... Da musste ich mir schon die ein oder andere Traene verdruecken :-( Aber ich hatte mich nun mal dazu entschlossen, noch einen weiteren Teil Indiens im Rahmen des Freiwilligenprogramms zu besuchen und da ist nun mal ein Abschied unvermeidlich. So ging es dann zusammen mit 2 weiteren Maedels am Donnerstag zunaechst nach Jaipur, wo wir eine Nacht im dortigen Freiwilligen-Camp verbrachten. Bei unserer Ankunft erinnerte es jedoch weniger an ein Camp als vielmehr an eine Model-WG - relativ aufgetakelte "Tussen" (wir waren von Lalsot doch einen anderen Standard gewoehnt), die aufgeregt durcheinander liefen und sich grad fuer den anstehenden Besuch einer Hochzeit schick machten ... Fuer uns war das wie eine andere Welt und wir fuehlten uns einfach nur unwohl und hofften, dass die Zeit hier schnell vorbeigeht. Ging sie dann auch. Am naechsten Morgen ging es fuer uns schon zum Bahnhof von Jaipur. Was folgte, war eine gut 30 stuendige Zugfahrt, vor der mir anfangs doch ein wenig gegraut hat, da ich mich noch lebhaft an die anstrengenden 48 Stunden Zugfahrt in Australien erinnern kann! Wir hatten aber zum Glueck eine recht gute Platzkategorie (Schlafwagen mit Klimaanlage), so dass das Zugabteil sehr ordentlich und sauber war, wir ein vernuenftiges Bett zum Schlafen hatten und auch unsere Mitreisenden (hauptsaechlich Leute aus der Mittel- und Oberschicht) sehr angenehm waren. Wir hatten einen netten aelteren indischen Herren in unserem Abteil sitzen, mit dem man sich gut verstaendigen konnte und der uns immer ganz bemueht von seinen ganzen Essensrationen, die er mit an Bord gebracht hatte, leckere Sachen zum Verkosten abgegeben hat (das von seiner Nichte selbstgemachte Chutney war einfach der Hammer!). Ausserdem durfte ich einen Althippie aus Muenchen kennenlernen, der 1980 Indien erstmals bereiste und nun seit 15 Jahren regelmaessig jeden deutschen Winter hier verlebt. Er hatte zwar manchmal ein paar recht "ueberspirituelle" Ansichten, denen ich nicht so folgen konnte, es war aber recht interessant zu erfahren, wie ambivalent selbst ein so eingefleischter Indienreisender wie er dem Land gegenuebersteht. "Hassliebe" war seine Bezeichnung dafuer, dass einen das Land nicht loslaesst, selbst wenn man viele Eigenarten seiner Einwohner absolut nervig findet. Wenn ich mal niemanden zum erzaehlen hatte, hab ich einfach aus dem Fenster geschaut, was mindestens genau so interessant war: Die karge Steppenlandschaft Rajasthans wich bald Reisfeldern, gruenen Huegeln, Fluessen und Palmen. Und es wurde mit jeder Station, an der wir hielten, merklich waermer, man kann sogar sagen richtig heiss und tropisch. Mit drei Stunden Verspaetung (da rege sich mal noch einer ueber die Deutsche Bahn auf ;-) ) erreichten wir dann am Samstag Nachmittag Margao im Bundesstaat Goa. Von dort aus war es nur noch eine kurze Autofahrt zu unserem "neuen Zuhause", dem IDEX-Camp in Majorda ...

"Rajasthan Good-Bye" - Ein Rueckblick

Kaum zu glauben, aber ich bin schon seit 5 Wochen hier in Indien!!! Was heisst, dass der erste Teil meiner Indienreise, naemlich die Freiwilligenarbeit in Lalsot, endet und wir das Kapitel "Indien Teil 2: Freiwilligenarbeit in Goa" aufschlagen. Ich war selbst ein wenig ueberrascht, dass dieser Ortswechsel jetzt schon ansteht, kommt es mir doch so vor, als waere ich erst gestern hier gelandet, obwohl es sich auf der anderen Seite so anfuehlt als haette ich Deutschland bereits vor Lichtjahren verlassen - sehr ulkig ...

Ich habe grad so gemerkt, dass die bisherigen Schilderungen vom ersten Teil meines Indienerlebnisses alle so'n bissle unstrukturiert sind (was sicher der schlechten Internetsituation geschuldet ist), so dass ich nun an dieser Stelle mal versuchen will, meine bisherigen Erfahrungen hier fuer Euch so'n bissle zu sortieren.

Ueber IDEX und die Freiwilligenarbeit
Wie ich schon angedeutet habe, heisst die Organisation fuer die ich momentan hier "arbeite" Idex, was ausgeschrieben Indian Evelopment Exchange, zu deutsch Indischer Entwicklungsaustausch, heisst. IDEX, als GmbH gefuehrt, hat seinen Hauptsitz in Jaipur und unterhaelt verschiedene Projektstandorte - ein Camp in Himachal Pradesh (ist im Himalaya), das Camp in Lalsot im noerdlichen Bundesstaat Rajasthan, ein Camp in Jaipur, der Hauptstadt Rajasthans, und das Camp in Margao im Bundesstaat Goa. Ein weiteres Camp in der Naehe der pakistanischen Grenze ist derzeit geschlossen - nach dem Hochwasser in Pakistan, das auch diesen Teil Indiens betroffen hat, muss das Camp erst wieder in Stand gesetzt werden. Seine Freiwilligen "bezieht" IDEX ueber sogenannte "Sending Organisations" aus den verschiedenen europaeischen Laendern. Alle Freiwilligen zahlen eine nicht unerhebliche Summe Geld (ich weiss leider nicht, wie diese Summe unter der Sending Organisation und IDEX aufgeteilt wird) und bekommen dafuer hier Unterkunft und Verpflegung, die Sicherheit, dass bei allen fuer die Freiwilligenarbeit notwendigerweise zurueckzulegenden Fahrtstrecken ein IDEX-Mitarbeiter als Begleitung dabei ist und natuerlich die einmalige Chance, in Indien Entwicklungsarbeit leisten zu duerfen. Ueber meine bisherige Arbeit in Lalsot habe ich ja schon recht ausfuehrlich berichtet. Nachdem ich nun knapp 4 Wochen Erfahrungen als "Lehrerin" in einer staatlichen Schule sammeln konnte und die Arbeit sehr genossen habe und unter keinen Umstaenden missen moechte, muss ich dennoch sagen, dass ich nicht wirklich davon ueberzeugt bin, dass die Arbeit, die wir hier leisten, auf lange Sicht wirklich den Leuten hier vor Ort hilft. Vielmehr muss ich hoffen, dass sie nicht wirklich schadet ... Das klingt jetzt sicher demotiviert, so empfinde ich es jedoch nicht - ich mach mir halt nur meine Gedanken ... Kurzer Erklaerungsversuch: Die Situation an den staatlichen Schulen hier in Rajasthan ist recht unbefriedigend - zum einen werden die Kinder nicht regelmaessig zur Schule geschickt, da die Eltern selbst ungebildet sind und die Notwendigkeit des Schulbesuches nicht einsehen, oder die Kinder eben im Haushalt "benoetigt" werden. Zum anderen sind fuer die in der Schule anwesenden Kinder aber gar nicht genug bzw. unmotivierte, ueberforderte Lehrer vorhanden, die auch gerne mal die Hand gegen die Schueler erheben. An einer Schule war an einem Nachmittag fuer 4 Klassen nur ein Lehrer anwesend, der dann immer zwischen den Klassen hin und her gesprungen ist. Wenn ich es richtig verstanden habe, resultiert der Lehrermangel - wie soll es auch anders sein - aus finanziellen Engpaessen der Staatlichen Schulen, die fuer die Bevoelkerung kostenlos sind. Freiwillige werden nun als das Mittel der Wahl angepriesen, mit der Begruendung, dass sie eben ein anderes Schulsystem kennen, das auch ohne Schlagen ausgekommen ist, und den Unterricht anschaulicher gestalten als die indischen Lehrer. Dass ein Freiwilliger aber immer nur 4, 8 oder maximal 12 Wochen da ist und danach ein anderer kommt, der mit den Kiddies genauso wieder bei null anfaengt und vielleicht auch eine ganz andere Lehrmethode benutzt, ist die Kehrseite. Ich hab in den nicht mal 4 Wochen gerade mal einen Einblick erhalten, was meine Schueler so koennen und mit welchen Lehrmethoden (so man das so nennen kann) man am weitesten bei ihnen kommt und gerade wenn ich mit der eigentlichen erfolgbringenden Arbeit anfangen koennte, ist meine Zeit um und ich lasse die Kinder zurueck. Zum Glueck sind sie jetzt nicht ganz allein (einen festen Lehrer gibt es naemlich fuer diese Klasse nicht), da wir zu zweit in der Klasse gearbeitet haben und meine Mitstreiterin noch weitere 4 Wochen bleibt. Sie wird dann hoffentlich neue Freiwillige einarbeiten, so ein nahtloser Uebergang ist aber selten gewaehrleistet, so dass man sich auf niedergeschriebene Aktivitaetsreporte ehemaliger Freiwilliger beschraenken muss. Ingsgesamt hab ich mich schon oefter gefragt, ob das viele Geld, das wir hier fuer unsere Teilnahme bezahlen (und von dem sicher ein ganzer Teil irgendwo in irgendwelchen Verwaltungsapparaten haengenbleibt), nicht besser in die Ausbildung oder Bezahlung indischer Lehrkraefte investiert werden sollte - damit waere dem System im Sinne der "Hilfe zur Selbsthilfe" wahrscheinlich mehr gedient. Ich hab schon gesagt, dass ich das Ganze definitiv nicht so demotivierend oder pessimistisch finde, wie es jetzt vielleicht klingen mag. Fuer all die Freiwilligen, die hier arbeiten, bietet das Projekt natuerlich die einmalige Chance, ein unbekanntes Land relativ organisiert zu entdecken und nebenher noch das Gefuehl zu erhalten, etwas sinnvolles zu tun.

Ueber Rajasthan und das Leben im Camp
Wie ich schon geschrieben habe, lebten wir waehrend unserer Arbeit in Lalsot in einem sehr einfachen Camp mit Lehmhuetten, Wassereimern statt Duschen, tagtaeglichen Stromausfaellen, Ratten (die ich leider nie gesehen habe) und anderen Widrigkeiten, die euch zu Hause wahrscheinlich die Haende ueber dem Kopf zusammenschlagen lassen. Mein erster Eindruck, als wir zum ersten Mal nachts auf der Buckelpiste das Camp erreichten, war auch wirklich "Was und hier soll ich 4 Wochen ueberleben? Das geht ja gar nicht!" Doch dann hat es sich wirklich zu einem unvergesslichen Erlebnis entwickelt, dank sehr netter Mitteilnehmer, dem obligatorischen Volleyballspielen am Nachmittag, Spass an der Arbeit mit den kleinen Rackern in der Schule und so vielen Kleinigkeiten mehr. Wir sind als Gruppe schon sehr zusammengewachsen, da man unter der Woche auch nur sehr wenig ausserhalb des Camps unternehmen konnte, so dass mir der Abschied von meinem Camp am vergangenen Donnerstag schon echt schwer fiel - doch dazu spaeter mehr.
Im Allgemeinen leben die Menschen in dem Bundesstaat Rajasthan sehr aermlich und einfach. Den Lebensunterhalt verdienen die meisten durch Landwirtschaft. Es gibt einen hohen Anteil von Analphabeten, die weder des Hindi-Schreibens geschweige denn des Englischen maechtig sind. Viele von den Menschen hier kommen ihr Leben lang nicht raus aus ihrem Dorf, vielleicht besuchen sie mal den Nachbarort. Da ist es natuerlich nicht verwunderlich, dass die Ankunft von weissen Europaern fuer viele hier das Highlight ihres Lebens ist. Dementsprechend hat dann auch so ziemlich jeder Dorfbewohner versucht, mit uns in Kontakt zu treten: Vom verstohlen Einfach-Nur-Anstarren-und-auf-eine-Reaktion-von-uns-Warten, ueber ein freundliches "Namaste" oder "What ist your name?" (das ist wahrscheinlich der am meisten gesprochene englische Satz hier im Norden) bis hin zum man kann schon sagen Grabschen nach Armbaendern und sonstigen wertvoll aussehenden Sachen. Ich weiss noch, wie wir an einem Sonntag eine kleine Radtour in den Nebenort unternommen haben, nach kurzer Zeit aber entnervt umgekehrt sind, da uns etliche Kinder schreiend hinterher gerannt sind und auch Versuche unternommen haben, auf unserem Gepaecktraeger eine Mitfahrgelegenehit zuerhaschen. Was sicher alles sehr freundlich gemeint ist, kann einen als Besucher manchmal schon richtig nerven, Man hat das Gefuehl, die Inder (ich weiss natuerlich, dass man das nicht verallgemeinern kann) kennen nicht wirklich eine Privatsphaere: Egal wo man steht, immer bildet sich gleich eine Menschentraube um einen, moeglichst dicht gedraengt, damit sie auch hoeren, was der Europaeer zu sagen hat (selbst wenn man es nicht bersteht). Besonders unangenehm ist das beim Geldautomaten - Diskretionsabstand kennt man hier nicht (allerdings nicht nur uns, sondern auch den eigenen Landsleuten gegenueber). Auch wenn ich von bestimmten kulturellen Verhaltensweisen des oefteren mal genervt war, so muss ich doch sagen, dass ich Rajasthan sehr in mein Herz geschlossen habe. Es laesst sich gar nicht so genau sagen, was mich so an diesem Landstrich fasziniert hat,  aber dieses "Ich liebe es"-Gefuehl war einfach da und viel zu schnell verging die Zeit, die ich hier verleben durfte ...

Unser Leben neben der Arbeit - Ausfluege am Wochenende
Wir muessen hier natuerlich nicht nur "schuften", sondern unternehmen auch eine ganze Menge, um das Land etwas naeher kennenzulernen. An dieser Stelle werde ich nochmal etwas ausfuehrlicher ueber die Ausfluege der ersten 5 Wochen berichten - wenn ich die Zeit dazu finde ... Also immer mal wieder in den Bericht reinschauen!

Bereits in unserer ersten Woche standen ja einige Exkursionen auf dem Programm. So unternahmen wir eine Tigersafari im Ranthambore Nationalpark und hatten das wohl sehr seltene Glueck, auch wirklich einen Tiger zu sehen. Der lag zwar nur faul im Gebuesch rum, aber das war mir tausendmal lieber als wenn er zu nah an unseren Oben-Ohne-Bus gekommen und vielleicht noch zum Sprung angesetzt haette ;-) Interessant fand ich es, wie hier mit sogenanten Nationalparks umgegangen wird: Da liegen Zigarettenstummel herum, die Safaribusse fahren bei Gegenverkehr rigeros ueber Buesche und Straeuche hinweg, da die Fahrbahn zu schmal fuer zwei Fahrzeuge ist. Ist halt Indien ...
Waehrend unserer Orientierungstage in Jaipur hatten wir beim Besuch des Old Markets die Chance das Feilschen zu erlernen. Ein Beispiel dazu: Ich wollte mir zwei Oberteile kaufen. Eins sollte 850 Rupien kosten, ich meinte ich zahl 500 fuer beide zusammen. Der Verkaeufer macht ein betroffenes Gesicht, meint theatralisch "Willst du mich ruinieren?", ich sage "Dann eben nicht" und verlasse das Geschaeft, er ruft mich zurueck, hin und her und ich bekomme beide Teile fuer 600 Rupien, was nicht mal 10 Euro sind. Und damit hat er wahrscheinlich immer noch ein gutes Geschaeft gemacht... Wirklich absolut lustig! Des weiteren haben wir uns in Jaipur im Kino einen Bollywood-Film angeschaut. Klingt ja erst mal nicht so spektakulaer, aber schon die Eingangshalle des Kinos war ein echter Hingucker mit Stuck und allem moeglichen Schnickschnack. Des weiteren war es dann total interessant und lustig zu sehen, wie sich das indische Kinopuplikum so verhaelt: Die rasten einfach total aus, wenn es im Film nur den kleinsten Hauch von Zaertlichkeiten zwischen den Geschlechtern gibt. Da wird geklatscht, gepfiffen, gejohlt, was wohl eindeutig als Zeichen der Verklemmtheit der Inder zu sehen ist. Anders als uns der schnulzige Bollywood-Film naemlich vorgaukelt, finden im "normalen" Leben Haendchenhalten und Kuessen nicht in der Oeffentlichkeit statt - das Thema Sexualitaet wird voellig tabuisiert. Tabu war auch mal der Elefantenritt zum Amber Fort in Jaipur. Zu unserem Glueck (wenn auch zum Unglueck der Elefanten), kann man sich nun aber wieder von einem Dickhaeuter hinauf zu dem Fort bringen lassen, das aussieht als waere es dem Maerchen "Tausendundeiner Nacht" entsprungen. Ist schon eine ganz schoen wackelige Angelegenheit, wenn man zu zweit in einer Art Korb auf so 'nem grossen Tier hockt, aber nach anfaenglicher Nervositaet habe ich es genossen - und der Elefant ist auch unbeschadet aus der ganzen Angelegenheit rausgekommen ;-) Waehrend unserer Orientierungstage haben wir uebrigens bei einer indischen Gastfamilie gewohnt, die uns sehr nett aufgenommen und mit koestlichem Essen versorgt haben.
Im Anschluss an die Orientierungswoche in Jaipur besichtigten wir die Touristenattraktion Indiens - das Taj Mahal. Wirklich imposant, gerade wenn man bedenkt, dass es allein als Grabmal fuer eine einzige Frau errichtet wurde ... Wir besichtigten das Monument in den fruehen Morgenstunden, so dass wir auch halbwegs vom grossen Touristenansturm verschont blieben.
Sicherlich ein Highlight der Zeit in Rajasthan war der Besuch der Stadt Pushkar inklusive Kamelsafari. Pushkar, das mit einem seltenen Brahma-Tempel und seinem Heiligen See eine der beliebtesten Pilgerstaetten Indiens ist, war mir persoenlich zwar zu touristisch, aber die Kamelsafari war echt der Hammer - auch wenn ich am Anfang dachte, dass ich keine 10 Minuten auf dem Kamel ueberleben werde ...