... aber ich lebe noch! Die mangelnden Lebenszeichen sind einfach nur dem nicht funktionierenden Internet in unserem Camp geschuldet, das mit dem Hochladen des Blogs einfach ueberfordert ist. Derzeit bin ich gerade in Jaipur (goenne mir hier mit ein paar Maedels aus meiner Gruppe ein Shopping-Wochenende) und da hab ich mich natuerlich auch gleich aufs Internet gestuerzt, um euch alle mal wieder an meinem derzeitigen Leben teilhaben lassen zu koennen.
Seit etwa zwei Wochen befinde ich mich nun also im IDEX-Camp in der Naehe von Lalsot. Das Camp besteht aus Lehmhuetten, in denen wir unter Moskitonetzen schlafen - nicht nur als Schutz vor den nicht allzu vielen Moskitos, sondern auch zur Abwehr anderer naechtlicher Besucher, denn es soll hier Ratten geben, die ich aber zum Glueck noch nicht gesehen habe. Einen kleinen Gecko haben wir jedenfalls als "Mitbewohner". Rund um das Camp ist hauptsaechlich nichts ausser ein paar Huetten der Snake Charmers - das ist die Kaste der Schlangenbeschwoerer, die als Art Sinti und Roma durchs Land ziehen.
Wir sind 17 Freiwillige, die hier im Camp leben - eine bunt gemischte Truppe aus Deutschen, Schweitzern und Skandinaviern - alle recht nett, auch wenn mitunter schon erste kleine Zickenkriege einsetzen, aber die sind eher amuesant.
Unser woechentlicher Alltag sieht wie folgt aus: Wer moechte kann 7.30 Uhr am Morgen am Yoga teilnehmen - ich moechte zwar, komme aber meistens nicht aus dem Bett ;-) Um 8.30 bis 9:30 gibt es Fruehstueck - meist Reisbrei oder Toast mit Banane - eigentlich ganz gut, aber ich wuerde mich wirklich mal wieder nach einem schoenen Salamibroetchen sehnen... Danach bereiten wir uns zusammen mit unserem Executive (das ist ein einheimische IDEX-Mitarbeiter, die uns bei unserer Lehrtaetigkeit unterstuetzt, indem er zwischen Englisch und Hindi dolmetscht) auf unsere Freiwilligenarbeit vor. Meine Arbeit am Morgen besteht darin, zusammen mit einem anderen Maedel eine erste Klasse in Englisch und Mathe zu unterrichten. Anfangs hatten wir so um die 17 Schueler, da der Schulbesuch hier aber nicht regelmaessig stattfindet wie in Deutschland und die Anwesenheit von Freiwilligen als Lehrer als wahres Lockmittel wirkt, sind wir mittlerweile bei etwa 30 kleinen Rackern angekommen! Wie man die nun in Englisch unterrichtet, ohne deren Muttersprache zu beherrschen, ist mir bislang auch noch ein Raetsel ;-) Zumal es den Kindern auch an jedweder Disziplin und Konzentrationsfaehigkeit mangelt. Vom Elternhaus ist in dieser Hinsicht nicht so viel Unterstuetzung zu erwarten: Die Eltern sind so ziemlich alle ungebildet, sprich koennen weder lesen noch schreiben, und kuemmern sich zu Hause auch nicht wirklich kindgerecht um den Nachwuchs. Kinder sind halt einfach da - toben auf dem Hof rum oder werden zur Hausarbeit herangezogen. Disziplin, wie wir sie in der Schule brauchen koennten, bekommen sie jedenfalls nicht vermittelt. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Altersspanne der Erstklaessler von 4-7 Jahren erstreckt, teilweise kleine Geschwisterkinder mit in die Schule genommen werden muessen, damit diese nicht allein zu Hause bleiben muessen, die Klassenraeume ueber keinerlei Tische oder Baenke verfuegen und die Kinder somit auf dem Boden sitzen oder dann doch eben rumtollen und und und...Es gibt durchaus Momente, wo ich nicht mehr weiss, wo mir der Kopf steht, aber insgesamt macht die Arbeit eine Menge Spass, da die Kleinen echt suess sind und man so wirklich Land und Leute kennenlernt. Man darf nur nicht mit europaeischen Anspruechen an die Arbeit rangehen, da hier einfach alles ein bisschen anders laeuft. Da unsere Klasse gar keinen Lehrer haette, wenn wir nicht da waeren, ist es schon als enormer Fortschritt anzusehen, wenn wir den Kindern das Alphabet beibringen (in Hindi haben sie ja andere Buchstaben und selbst diese koennen sie in der ersten Klasse verstaendlicherweise noch nicht schreiben) und mit ihnen das Schreiben der einzelnen Buchstaben ueben. Nach zwei Stunden Morgenunterricht werden wir im Camp mit Mittagessen versorgt, das hier vorrangig nur aus Saettigungsbeilagen wie Ciabatti, Reis und Kartoffeln besteht - wie wuerde ich mich doch nach einem leckeren Salat sehnen... Um 14.00 Uhr wird dann imer ein interessanter Kurs angeboten - wie zum Beispiel Hindiunterrricht oder ein indischer Kochkurs. Man kann in dieser Zeit aber auch einfach die Sonne geniessen, die hier wirklich unaufhoerlich scheint! Um 15.00 Uhr geht es dann fuer eineinhalb Stunden nochmals zum Unterrichten in eine andere Schule. Da haben wir dann eine 5.-7. Klasse, denen wir Englische Konversation udn die richtige Aussprache beibringen sollen. Das Ulkige an dieser Klassenstufe ist, dass die Schueler endlos lange Texte in Englisch lesen und abschreiben koennen - nur deren Bedeutung wissen sie nicht ... Insgesamt ist natuerlich schon fraglich, inwieweit wir als Freiwillige, die meist keine paedagogischen, geschweige denn irgendwelche didaktischen Faehigkeiten haben, da die richtigen Lehrpersonen sind ... Angesichts des indischen Schulsystems, in dem manchmal nur ein Lehrer fuer 4 Klassen gleichzeitig zustaendig ist, der Schulbesuch stark durch die Traditionen gepraegt ist (z.B. dass Maedchen fuer die Hausarbeit zustaendig sind und Bildung deshalb nicht so wichtig ist) und die bevorzugte Lehrmethoden der Schlagstock ist, stellen Freiwillige wahrscheinlich schon eine moegliche Alternative dar. Aber das alles genauer auszufuehren, wuerde jetzt zu lange dauern. Um 17 Uhr gibt es dann leckeren Chai (eine Art in Milch gekochter Gewuerztee) im Camp, danach haben wir Zeit zum Volleyballspielen, Tagebuch schreiben, Waesche waschen und so weiter. 19 Uhr gibts Abendessen, das sich nicht wesentlich vom Mittag unterscheidet, danach sitzt man noch ein wenig zusammen und gegen 22 Uhr ist man dann auch todmuede.So sieht er also aus, unser normaler Wochentag.
Die Wochenenden stehen zur freien Verfuegung. Letztes Wochenende stand eine Kamelsafari in Pushkar auf dem Programm. Obwohl ich am Anfang nicht wirklich ueberzeugt war von dem zweistuendigen Wuestenritt auf so einem wackeligen und vor allem grossen Tierchen, hab ich es doch ueberlebt und letztendlich auch sehr genossen - und das Kamel lebt auch noch ;-) Dieses Wochenende haben wir, wie schon gesagt, nochmals Jaipur erkundet: Ein wirklich sehr gelungenes Wochenende mit Shopping, Sightseeing und vielem mehr. So waren wir zu Gast auf einer indischen Hochzeit und hatten von 1 Uhr bis 4 Uhr in der Nacht einen ganzen Nachtclub mit sehr genialer Musik fuer uns allein!
So die Computerzeit ist leider schon wieder vorbei. Verzeiht, dass ich mich immer relativ kurz halten muss, aber es passiert einfach viel zu viel fuer ausfuehrliche Berichte und ich denke, Ihr habt jetzt einen ganz guten Einblick in mein derzeitiges Leben erhalten ...
Ich gruesse Euch alle ganz lieb
aus dem sonnigen Indien - mittlerweile sind es sicher 27 Grad bei stets strahlendem Sonnenschein :-)
Seit etwa zwei Wochen befinde ich mich nun also im IDEX-Camp in der Naehe von Lalsot. Das Camp besteht aus Lehmhuetten, in denen wir unter Moskitonetzen schlafen - nicht nur als Schutz vor den nicht allzu vielen Moskitos, sondern auch zur Abwehr anderer naechtlicher Besucher, denn es soll hier Ratten geben, die ich aber zum Glueck noch nicht gesehen habe. Einen kleinen Gecko haben wir jedenfalls als "Mitbewohner". Rund um das Camp ist hauptsaechlich nichts ausser ein paar Huetten der Snake Charmers - das ist die Kaste der Schlangenbeschwoerer, die als Art Sinti und Roma durchs Land ziehen.
Wir sind 17 Freiwillige, die hier im Camp leben - eine bunt gemischte Truppe aus Deutschen, Schweitzern und Skandinaviern - alle recht nett, auch wenn mitunter schon erste kleine Zickenkriege einsetzen, aber die sind eher amuesant.
Unser woechentlicher Alltag sieht wie folgt aus: Wer moechte kann 7.30 Uhr am Morgen am Yoga teilnehmen - ich moechte zwar, komme aber meistens nicht aus dem Bett ;-) Um 8.30 bis 9:30 gibt es Fruehstueck - meist Reisbrei oder Toast mit Banane - eigentlich ganz gut, aber ich wuerde mich wirklich mal wieder nach einem schoenen Salamibroetchen sehnen... Danach bereiten wir uns zusammen mit unserem Executive (das ist ein einheimische IDEX-Mitarbeiter, die uns bei unserer Lehrtaetigkeit unterstuetzt, indem er zwischen Englisch und Hindi dolmetscht) auf unsere Freiwilligenarbeit vor. Meine Arbeit am Morgen besteht darin, zusammen mit einem anderen Maedel eine erste Klasse in Englisch und Mathe zu unterrichten. Anfangs hatten wir so um die 17 Schueler, da der Schulbesuch hier aber nicht regelmaessig stattfindet wie in Deutschland und die Anwesenheit von Freiwilligen als Lehrer als wahres Lockmittel wirkt, sind wir mittlerweile bei etwa 30 kleinen Rackern angekommen! Wie man die nun in Englisch unterrichtet, ohne deren Muttersprache zu beherrschen, ist mir bislang auch noch ein Raetsel ;-) Zumal es den Kindern auch an jedweder Disziplin und Konzentrationsfaehigkeit mangelt. Vom Elternhaus ist in dieser Hinsicht nicht so viel Unterstuetzung zu erwarten: Die Eltern sind so ziemlich alle ungebildet, sprich koennen weder lesen noch schreiben, und kuemmern sich zu Hause auch nicht wirklich kindgerecht um den Nachwuchs. Kinder sind halt einfach da - toben auf dem Hof rum oder werden zur Hausarbeit herangezogen. Disziplin, wie wir sie in der Schule brauchen koennten, bekommen sie jedenfalls nicht vermittelt. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Altersspanne der Erstklaessler von 4-7 Jahren erstreckt, teilweise kleine Geschwisterkinder mit in die Schule genommen werden muessen, damit diese nicht allein zu Hause bleiben muessen, die Klassenraeume ueber keinerlei Tische oder Baenke verfuegen und die Kinder somit auf dem Boden sitzen oder dann doch eben rumtollen und und und...Es gibt durchaus Momente, wo ich nicht mehr weiss, wo mir der Kopf steht, aber insgesamt macht die Arbeit eine Menge Spass, da die Kleinen echt suess sind und man so wirklich Land und Leute kennenlernt. Man darf nur nicht mit europaeischen Anspruechen an die Arbeit rangehen, da hier einfach alles ein bisschen anders laeuft. Da unsere Klasse gar keinen Lehrer haette, wenn wir nicht da waeren, ist es schon als enormer Fortschritt anzusehen, wenn wir den Kindern das Alphabet beibringen (in Hindi haben sie ja andere Buchstaben und selbst diese koennen sie in der ersten Klasse verstaendlicherweise noch nicht schreiben) und mit ihnen das Schreiben der einzelnen Buchstaben ueben. Nach zwei Stunden Morgenunterricht werden wir im Camp mit Mittagessen versorgt, das hier vorrangig nur aus Saettigungsbeilagen wie Ciabatti, Reis und Kartoffeln besteht - wie wuerde ich mich doch nach einem leckeren Salat sehnen... Um 14.00 Uhr wird dann imer ein interessanter Kurs angeboten - wie zum Beispiel Hindiunterrricht oder ein indischer Kochkurs. Man kann in dieser Zeit aber auch einfach die Sonne geniessen, die hier wirklich unaufhoerlich scheint! Um 15.00 Uhr geht es dann fuer eineinhalb Stunden nochmals zum Unterrichten in eine andere Schule. Da haben wir dann eine 5.-7. Klasse, denen wir Englische Konversation udn die richtige Aussprache beibringen sollen. Das Ulkige an dieser Klassenstufe ist, dass die Schueler endlos lange Texte in Englisch lesen und abschreiben koennen - nur deren Bedeutung wissen sie nicht ... Insgesamt ist natuerlich schon fraglich, inwieweit wir als Freiwillige, die meist keine paedagogischen, geschweige denn irgendwelche didaktischen Faehigkeiten haben, da die richtigen Lehrpersonen sind ... Angesichts des indischen Schulsystems, in dem manchmal nur ein Lehrer fuer 4 Klassen gleichzeitig zustaendig ist, der Schulbesuch stark durch die Traditionen gepraegt ist (z.B. dass Maedchen fuer die Hausarbeit zustaendig sind und Bildung deshalb nicht so wichtig ist) und die bevorzugte Lehrmethoden der Schlagstock ist, stellen Freiwillige wahrscheinlich schon eine moegliche Alternative dar. Aber das alles genauer auszufuehren, wuerde jetzt zu lange dauern. Um 17 Uhr gibt es dann leckeren Chai (eine Art in Milch gekochter Gewuerztee) im Camp, danach haben wir Zeit zum Volleyballspielen, Tagebuch schreiben, Waesche waschen und so weiter. 19 Uhr gibts Abendessen, das sich nicht wesentlich vom Mittag unterscheidet, danach sitzt man noch ein wenig zusammen und gegen 22 Uhr ist man dann auch todmuede.So sieht er also aus, unser normaler Wochentag.
Die Wochenenden stehen zur freien Verfuegung. Letztes Wochenende stand eine Kamelsafari in Pushkar auf dem Programm. Obwohl ich am Anfang nicht wirklich ueberzeugt war von dem zweistuendigen Wuestenritt auf so einem wackeligen und vor allem grossen Tierchen, hab ich es doch ueberlebt und letztendlich auch sehr genossen - und das Kamel lebt auch noch ;-) Dieses Wochenende haben wir, wie schon gesagt, nochmals Jaipur erkundet: Ein wirklich sehr gelungenes Wochenende mit Shopping, Sightseeing und vielem mehr. So waren wir zu Gast auf einer indischen Hochzeit und hatten von 1 Uhr bis 4 Uhr in der Nacht einen ganzen Nachtclub mit sehr genialer Musik fuer uns allein!
So die Computerzeit ist leider schon wieder vorbei. Verzeiht, dass ich mich immer relativ kurz halten muss, aber es passiert einfach viel zu viel fuer ausfuehrliche Berichte und ich denke, Ihr habt jetzt einen ganz guten Einblick in mein derzeitiges Leben erhalten ...
Ich gruesse Euch alle ganz lieb
aus dem sonnigen Indien - mittlerweile sind es sicher 27 Grad bei stets strahlendem Sonnenschein :-)